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Missverständnisse sind so alt wie die Kommunikation selbst. Schon der Steinzeitmensch ist womöglich einer Fehlinterpretation aufgesessen, als er seinem Gesprächspartner eins übergezogen hat, der ihm einfach nur stolz seine neue Keule vorführen wollte. Da hat sich nicht viel weiterentwickelt. Eine Studie der Universität Minnesota hat herausgefunden, dass auch bei unserer neuesten Kommunikationstechnik nicht immer alles so beim Empfänger ankommt, wie es der Sender gemeint hat. Die Rede ist von den Emojis, jenen Smileys und Symbolbildern, die man per Smartphone verschicken kann.
Das hat verschiedene Gründe: Manche Emojis haben eine Bedeutung, auf die der Großteil der nicht-asiatischen Weltbevölkerung nie kommen würde. Etwa die gefalteten Hände. Das ist nämlich kein Symbol für ein Gebet, sondern die japanische Geste der Danksagung. Ist das kleinere Übel, weil im Regelfall das ohnehin beide Kommunikatoren nicht wissen. Aber auch Profaneres führt zu babylonischer Smiley-Verwirrung. So sehen etwa Symbole, die ein Gerät von Apple sendet, auf einem Microsoft oder Google-Gerät unterschiedlich aus. Man möchte gar nicht glauben, wieviele Möglichkeiten es gibt, einen simplen gelben Punkt mit Strichen drin falsch zu verstehen. Nachvollziehbar sind aber indignierte Reaktionen, wenn man eine Einladung zum Tanz verschickt. Da schickt nämlich der Apple-Nutzer eine schlanke Señorita im wehenden, roten Kleid weg, und beim Google-User kommt an: ein rhythmisierter Erdapfel mit Flamenco-Armfigur und Rose im Mund. Da ist es mitunter wieder ein Glück, dass es kein Keulen-Emoji gibt.