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Babyschritte eines Radios

Von Francesco Campagner

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Radio ist ein vielschichtiges Medium. Die Bandbreite reicht vom glamourösen Radio der dreißiger Jahre · dem die Filmkomödie "Radioland Murders" am Montagabend in ORF 1 eine Hommage

zukommen ließ · bis zum rudimentären Stil des ersten Wiener freien Radios "Orange 94,0". Die ersten Schritte des Wiener Originals können seit mehr als einer Woche auf 94,0 MHz vernommen werden. In

einer Zeit, in der allzu perfekte Radios verwechselbar erscheinen, ist "Orange" dank seiner Experimentierfreude leicht auffindbar. Wo sonst ertönt mitten im August ein Weihnachtssong? Wer "Orange"

hört muß eben über ein solides Nervenkostüm verfügen oder sich schon jetzt auf die Suche nach einem passenden Weihnachtsbaum machen.

Zu früher Morgenstunde ist man beim freien Radio gnädig. Langsam plätschert die Musik und Moderation dahin, wer Gründe zum Wiedereinschlafen sucht, findet sie leicht, spätestens dann, wenn die

"Orange"-Dame das "täglich Alles"-Horoskop vorträgt. Während die afrikanischen Rhythmen zwischen 9 und 10 Uhr belebend wirken, sorgt das "Unique Radio" (10 bis 11 Uhr) für die wildeste Musikmischung

im Wiener Raum. Da heißt es fest anschnallen und Ohren zu. Leider fehlt es dem jungen "Orange"-Gewächs an Mitteilungsfreude. Die Songs werden unkommentiert abgespielt, wer wann wie was gesungen hat,

ist für die Moderatoren ohne Belang. Aber "Radio Orange" ist noch am Beginn, vielleicht ist das Team nur zu schüchtern.