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Man will ihm ja nichts unterstellen, aber einen gewissen Hang zum Masochismus kann Udo Huber wohl nicht leugnen - und das gar nicht so sehr wegen der Outfits, in denen er sich dereinst als "Mister Hitparade" einen Namen gemacht hatte. Die Fönwellen und Mustersakkos entsprachen durchaus den gängigen Irrungen der Achtzigerjahre, man erinnert sich nur ungern, ist ja schon lange her. Kürzer zurück liegt das Engagement Hubers als Präsident des Wiener Sportklubs, wo er im April entnervt zurücktrat. Nun könnte er in die Sportpolitik zurückkehren, als Präsident des Schwimmverbandes. Schließlich ist er selbst in den Siebzigern recht erfolgreich geschwommen und tut dies bei Seniorenbewerben noch immer. Er wolle sich nicht aufdrängen, aber er habe festgestellt, dass sich seit seiner Jugend nichts verändert habe. Und der Verband sucht seit dem Rücktritt von Christian Meidlinger im August ohnehin händeringend einen neuen Chef. Der Anforderungskatalog ist lang: Der Neue muss wirtschaftlich beschlagen sein, mit der Politik können, optimalerweise aber nicht aus ihr kommen, und über ein hohes Maß an sozialer Kompetenz verfügen, weil ansonsten der nächste Zwist programmiert ist. Dass Huber der Richtige ist, glaubt man im Vorstand offenbar nicht, schließlich zauberte man kurz nach seiner Bewerbung Stefan Miklauz als Kandidaten aus dem Badehauberl. Der hat Betriebswirtschaft studiert, leitet ein Unternehmen, ist gern gesehener Gast auf Society-Events, aber im Schwimmen bisher in erster Linie als Bekannter von Fabienne Nadarajah aufgefallen. Ob ihn das qualifiziert, müssen die Mitglieder am 7. Dezember entscheiden. Andererseits muss man ja froh sein, dass sich das überhaupt jemand antun will, bei dem Bild, das der Verband zuletzt bot. Die Modesünden der Achtziger waren nichts dagegen.