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Bagdad stellt sich auf militärischen Angriff ein

Von Kamal Taha

Politik

Bagdad - Neben Afghanistan stellt sich auch der Irak, der als einziger arabischer Staat unverhohlen Schadenfreude über die Anschläge kund getan hat, sich auf militärische Attacken ein.


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Nachdem Washington zunächst keine Verwicklung Bagdads in die Attentate vermutet hatte, ermittelt nun die CIA über mögliche Kontakte des mutmaßlichen Luftpiraten Mohamed Atta zum irakischen Geheimdienst. "Die US-Regierung wird versuchen, die Anschläge zu nutzen, um sich an uns zu rächen", schrieb die von Saddam Husseins ältestem Sohn Udai geleitete Tageszeitung "Babel".

Unmittelbar nach den Anschlägen in New York und Washington führte Bagdad seinen Konfrontationskurs mit den USA unbeirrt fort: Staatschef Saddam Hussein sprach von den "Früchten der amerikanischen Politik", die die USA nun ernteten. Anfang der Woche ruderte Vize-Ministerpräsident Tarik Aziz dann ein wenig zurück und sprach den "Familien der amerikanischen Opfer" zumindest sein Mitgefühl aus.

Die Eliteeinheiten der irakischen Armee sowie der Geheimdienst wurden in Alarmbereitschaft versetzt, die wichtigsten öffentlichen Gebäude evakuiert, aus den Produktionsstätten für Militärtechnologie wurde "hochsensibles Material" entfernt. Der Führungsstab des Geheimdienstes und hochrangige Mitarbeiter aus der Rüstungsindustrie wurden an sichere Orte in Wohngebieten oder auf dem Land gebracht worden.