Sachkosten der ÖBB werden gekappt. | Kleinbetriebe bei Auftragsvergabe künftig im Nachteil? | Wien. Die Bahn will einen nicht unerheblichen Teil der aufgrund der schlechten Bilanz 2008 und der Wirtschaftskrise notwendigen Einsparungen bei den Sachkosten vornehmen. Von den 200 Mio. Euro, die das Staatsunternehmen bereits vor einigen Wochen an Reduktionen angekündigt hat, könnten informierten Kreisen zufolge rund 50 bis 150 Mio. Euro auf Kostensenkungen bei Aufträgen entfallen.
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Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) bestätigten der "Wiener Zeitung" auf Anfrage freilich nur die Grundsatzentscheidung, dass bei den Sachkosten gespart werden soll. Auf eine konkrete Zahl wollte man sich nicht festlegen, die Beschaffungsvolumina sind jedenfalls enorm. "Wir investieren pro Jahr rund zwei Milliarden in die Infrastruktur, knapp eine weitere Milliarde geben wir für andere Aufträge aus", so ÖBB-Sprecher Alfred Ruhaltinger.
Den Kreisen zufolge müsste eine Verringerung der Kosten um rund fünf Prozent - etwa durch härteres Verhandeln mit Lieferanten oder das Verschieben von Anschaffungen - realisierbar sein. Auch durch die Rezession sollte es der Bahn als einem der größten Besteller des Landes leichtfallen, bei externen Auftragnehmern die gewünschten Preisreduktionen durchzusetzen.
Zentraler Einkauf
Der Einkauf werde in Zukunft stärker gebündelt, erklärt der Sprecher. Vor allem der neuen Dienstleistungsgesellschaft Shared Services komme dabei innerhalb des Konzerns eine tragende Rolle zu, wobei den strategischen Einkauf die ÖBB-Holding abwickeln soll, den operativen Einkauf die Shared Services. Zum Beispiel: Die Holding schließt einen Rahmenvertrag mit einem Lieferanten ab, das konkrete Abrufen der Güter und Leistungen fällt in die Zuständigkeit der Shared Services.
Den Einwand, dass Klein- und Mittelbetriebe (KMU) durch das ÖBB-Sparprogramm um ihre Chancen gebracht würden, lässt die Bahn nicht gelten. Gewisse Aufträge könnten von KMU ohnehin nicht bearbeitet werden - egal wie das Beschaffungswesen der Bahn gestaltet sei, betont der ÖBB-Sprecher.