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Die Halle, die vorher weg muss, ist "nicht ganz nachvollziehbar zusammengebaut".
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Wien. 66,72 Meter hoch und 150 Tonnen schwer ragt das "Bahnorama" neben dem Wiener Hauptbahnhof in den Himmel. Und fast wirkt es so, als sei es ein Gebäude, gebaut für die Ewigkeit. Ursprünglich hätte der höchste begehbare Turm Europas schon im Frühjahr weg sein sollen, dann sagte der Leiter der zuständigen MA25 (Stadterneuerung), Bernhard Jarolim, es werde doch noch bis Ende September dauern. Doch jetzt gibt es wieder eine Verzögerung. Erst Ende Oktober soll der Abriss über die Bühne gehen, erklärte man bei der MA25 am Dienstag der "Wiener Zeitung".
Das Bahnorama in Favoriten ist ein Aussichtsturm, von dem aus Besucher den Bau des Hauptbahnhofes mitverfolgen konnten. Daneben war eine Halle mit Café und Veranstaltungsraum aufgebaut. Genau die macht jetzt Probleme. Laut Jarolim sei die Halle "nicht ganz nachvollziehbar zusammengebaut" und müsse nun "eher kleinteilig als großteilig" auseinandergenommen werden. "Es wird jetzt erst ersichtlich, welche Herausforderungen auf die Abrissfirma zukommen." Solange die Halle steht, ist nämlich kein Platz für den Kran, mit dem das Bahnorama abgerissen werden soll. Diese Verzögerung sei aber noch innerhalb der Leistungsfrist der Abrissfirma, hieß es am Dienstag. Immerhin: Es gibt daher keine Mehrkosten.
Eigentlich hätte sich ein deutscher Investor um den Abriss kümmern sollen, der den Turm gekauft hat, um ihn an einer anderen Stelle wieder aufzurichten. Er hat zwar unter viennatowertransfer.com eine Website aufgesetzt, um den Turm zu bewerben, dann aber alle Fristen verstreichen lassen. Deshalb sah sich die MA25 gezwungen, die Firma Grubits & Co. als Billigstbieter mit dem Zwangsabriss des Turms zu beauftragen. Die Kosten dafür sollen der Investorenfirma in Rechnung gestellt werden. Die Rathausopposition zweifelt daran, dass es tatsächlich möglich sein wird, dieses Geld einzutreiben, und befürchtet, dass die Stadt darauf sitzen bleibt.
Das Grundstück, auf dem der Turm noch immer steht, ist inzwischen im Besitz von Wiener Wohnen. Wenn das Bahnorama einmal weg ist, sollen dort Wohnungen entstehen. Erst einmal wartet man aber darauf, dass der Platz frei wird. "Wir sind guter Dinge, dass die Liegenschaft bis zum Jahreswechsel an uns zurückgegeben wird", heißt es dort.