Prishtina und Tirana planen freien Personenverkehr. | Tirana/Prishtina. Der zu 90 Prozent von Albanern besiedelte Kosovo und das albanische Mutterland rücken eng zusammen: Bei einem Treffen des kosovarischen Staatschefs Fatmir Sejdiu mit seinem albanischen Amtskollegen Bamir Topi Anfang Jänner in Prishtina wurde der Plan vorgestellt, innerhalb von drei Monaten einen albanischen Schengen-Raum zu schaffen, wie die albanische Tageszeitung "Shekulli" schrieb.
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Laut dem Bericht der größten albanischen Zeitung sollen dadurch die "zwei getrennten Teile des albanischen Siedlungsgebiets" zu einem "Groß-Albanien" verbunden werden. Albaniens Präsident Topi betonte, der Plan werde "dem freien Personenverkehr auf beiden Seiten der Grenze dienen und könnte auch ein Beispiel für andere Länder der Region, zum Beispiel Montenegro und Mazedonien, sein". Schon 2003 hatte der damalige albanische Premier Fatos Nano auf dem EU-Gipfel in Saloniki die Schaffung eines "Balkan-Schengen" angeregt.
Ein Vorschlag, der in Mazedonien und Montenegro wohl nicht auf Gegenliebe stoßen wird: In beiden Ländern, deren Staatlichkeit noch fragil ist, lebt eine namhafte albanische Minderheit. So nannte erst kürzlich der extremistische Politiker Menduh Thaci, Führer einer Albanerpartei in Mazedonien, die Republik von Skopje ein "politisches Experiment", das keinen Erfolg haben werde.
Für den Kosovo ist die Verbindung mit Albanien von hoher Bedeutung: Derzeit bezieht der noch junge Staat seine Waren zum Großteil über Mazedonien und Griechenland, da die sehr schlecht ausgebaute Verbindung Tirana-Prishtina etwa zehn Stunden Fahrzeit in Anspruch nimmt. Die für diese Strecke nunmehr in Bau befindliche Autobahn soll die Fahrzeit auf drei Stunden verkürzen und es dem Kosovo ermöglichen, über den albanischen Hafen Durres die Abhängigkeit von seinen südlichen Nachbarn zu vermindern.