Der Durchbruch bei Covid-19-Impfstoff lässt Wertpapiere der beteiligten Unternehmen steigen.
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So ändern sich die Zeiten. Gestern noch kämpften Pharmaunternehmen mit ihrem schlechten Ruf, heute sind sie Heilsbringer. Milliarden von Menschen rund um den Erdball warten auf ihre Erlösung, auf den Impfstoff von Unternehmen wie Moderna, Biontech/Pfizer und AstraZeneca. Er soll die Welt von Covid-19 befreien.
Alle drei hatten in den vergangenen Tagen vielversprechende Testdaten bekannt gegeben. Demnach sind alle drei Vakzine wirksam und verträglich. Diese Entwicklung lässt nun auch die Wertpapiere der Pharmaunternehmen in die Höhe schnellen. Ein Überblick:
Moderna
Die US-Regierung hat die Entwicklung des Mittels mit 955 Millionen Dollar gefördert und bereits den Kauf von 100 Millionen Dosen zum Preis von 1,5 Milliarden Dollar vereinbart. Am Dienstag schloss auch die EU-Kommission einen Vertrag mit dem US-Unternehmen ab. Damit sichert sich die EU bis zu 160 Millionen Dosen Impfstoff. Die Zulassung für das Vakzin könnte noch im Dezember erfolgen. Für Österreich kündigte Gesundheitsminister Rudolf Anschober erste Impfungen im Jänner an.
Moderna nimmt bisher hohe Verluste in Kauf, um den Covid-Impfstoff voranzutreiben. Im dritten Quartal allein verdoppelte sich der Nettoverlust auf 234 Millionen Dollar. Der Einsatz des Unternehmens lohnt sich jedenfalls für seine Wertpapiere. Seit Februar verfünffachte sich der Wert der Aktien an der Nasdaq.
Biontech
Auch das deutsche Biotech-Unternehmen zählt zu den Vorreitern, was wirksame Impfstoffe gegen Covid-19 betrifft. Gemeinsam mit US-Partner Pfizer legte das Pharmaunternehmen als erster Covid-19-Impfstoff-Entwickler positive Wirksamkeitsdaten vor. Die Wertpapiere stiegen umgehend. Seit Februar legten die Aktien um das Dreifache zu.
Genauso wie bei Moderna dürfte die Zulassung in der EU und in den USA noch in diesem Jahr erfolgen. Die EU-Kommission hat mit Pfizer und Biontech bereits einen Lieferumfang von 200 Millionen Dosen sowie eine Option auf weitere 100 Millionen Dosen vereinbart, sobald eine Genehmigung vorliegt.
Pfizer
Die Aktie des weltgrößten Pharmakonzerns Pfizer sprang durch die Erfolgsnachrichten mit Partner Biontech ebenso nach oben. Im Vergleich zum Zeitraum vor dem Ausbruch von Covid-19 liegt die Aktie jedoch ungefähr auf demselben Wert. In die Liga der führenden Impfstoffhersteller stieg Pfizer vor elf Jahren durch die 68 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Vakzinentwicklers Wyeth auf. Die Impfstoffsparte des US-Konzerns steht mittlerweile für 6,5 Milliarden Dollar Umsatz.
Die Kooperation mit Biontech dürfte den Pharmariesen in Zukunft noch größer machen. Die EU hat bereits einen Rahmenvertrag über den Kauf von 300 Millionen Dosen des Impfstoffs von Biontech und Pfizer abgeschlossen, insgesamt sollen 1,3 Milliarden Dosen im kommenden Jahr produziert werden. Analysten erwarten Umsätze von bis zu 40 Milliarden Dollar, die beide Partner in den nächsten zehn Jahren mit Covid-19-Impfstoffen erzielen können. In diesem Fall würden die Wertpapiere steigen.
AstraZeneca
Der britische Pharmariese AstraZeneca meldete am Montag positive Ergebnisse zur Wirksamkeit seines Covid-19-Impfstoffs. Das Unternehmen will sobald wie möglich Gespräche mit der US-Gesundheitsbehörde FDA beginnen und Daten weltweit bei den Behörden einreichen, bei denen Schnellverfahren möglich sind. Die EU sicherte sich bereits 300 Millionen Dosen des Vakzins.
Der Wert der Aktie liegt nach einer Berg- und Talfahrt in den vergangenen Monaten in auf demselben Niveau wie vor der Pandemie. Daran änderte auch der Durchbruch beim Impfstoff wenig. Geschäftsführer Pascal Soriot hatte schließlich vor Monaten erklärt, dass er keinen Gewinn aus dem Impfstoff ziehen wolle. Den Aktienkurs bewegen daher die anderen Bereiche des Konzerns, die Entwicklung von Medikamenten gegen Krebs, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen.
Prognosen des Instituts für Weltwirtschaft gingen zuletzt davon aus, dass die Pandemie ab dem Frühjahr erfolgreich zurückgedrängt werden kann. Bleibt zu hoffen, dass wir durch die Impfungen lange immun bleiben.