Zum Hauptinhalt springen

Banges Hoffen auf ein freiheitliches Wunder

Von Walter Hämmerle

Politik

Um gedämpften Optimismus bemühten sich die Spitzen der FPÖ bei ihrer Stimmabgabe. Bis zuletzt hoffte man, die Umfragen der Meinungsforscher, die der FPÖ einen Absturz prognostizierten, im positiven Sinn eines Besseren zu belehren.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

FPÖ-Spitzenkandidat und Interims-Obmann Sozialminister Herbert Haupt hielt es am Sonntag nicht lange im Bett: Er gab seine Stimme schon um 7 Uhr früh in Begleitung seiner Frau im heimatlichen Spittal an der Drau ab. Gegenüber der APA zeigte er sich zuversichtlich für den Wahlausgang: "Ich glaube, wir können die 15 Prozent schaffen."

Nach der Stimmabgabe meldete sich Haupt bei seiner Gemeinde für seine Tätigkeit als Beisitzer der fliegenden Wahlkommission. Gegen 15 Uhr fuhr er nach Klagenfurt, von wo aus er um 17 Uhr nach Wien weiter reiste, um das Abschneiden seiner Partei zu kommentieren.

Auch der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider versuchte sich bei seiner Stimmabgabe in Klagenfurt als Zukunftsdeuter und meinte, es werde keinen Absturz für die FPÖ geben. So weit, sich auf Prozentzahlen festzulegen, wollte Haider dann aber doch auch wieder nicht gehen. Zum Abschied von den zahlreich erschienen Journalisten erklärte der ehemalige FP-Obmann: "Ich gehe jetzt in die Berge."

Um gedämpften Optimismus war auch der Wiener Spitzenkandidat Verteidigungsminister Herbert Scheibner bemüht. Er zeigte sich vor der Stimmabgabe in Wien Währing überzeugt, dass die Stimmung für die Freiheitlichen "in den letzten Tagen besser geworden" sei.

Scheibner: Klares Votum der Parteibasis im Fall des Falles

Man müsse nun das Wahlergebnis abwarten, dann werde man sehen, ob die FPÖ noch stark genug sein werde, um wieder Regierungsverantwortung übernehmen zu können. Sollte dies der Fall sein, so fordert Scheibner eine klare Entscheidung der freiheitlichen Funktionsträger über ein künftiges Regierungsprogramm. Alle müssten wissen, dass man "auch Unpopuläres mittragen müsse", so Scheibner. Scheibner will deshalb ein "klares Votum" der Parteibasis bei einem freiheitlichen Sonderparteitag über ein allfälliges Ergebnis von FPÖ-Regierungsverhandlungen.