Kabila steht im Kongo vor Wahlsieg. | Reagiert Gegner Bemba mit Gewalt? | Kinshasa/Wien. Amtsinhaber Joseph Kabila steht im Kongo vor dem Sieg bei der Stichwahl zum Präsidentenamt: Nach der Auszählung von 90 Prozent der Stimmen liegt er mit knapp 60 Prozent deutlich vor seinem Rivalen Jean-Pierre Bemba. Dieser kommt auf 40 Prozent, wie die Unabhängige Wahlkommission mitteilte.
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Die endgültigen Ergebnisse werden für den Dienstag erwartet. Bis dahin bleibt die bange Frage, wie der ehemalige Rebellenführer Bemba auf seine Niederlage reagieren wird. Denn Bembas Lager erhebt Betrugsvorwürfe, die nun von der Wahlkommission geprüft werden. Erst am Wochenende war es bei Zusammenstößen von Milizen der beiden Präsidentschaftskandidaten in der Hauptstadt Kinshasa zu vier Toten gekommen.
"Bei den Anhängern Bembas ist sicher das Potential zu Unruhen vorhanden", sagt der Politikwissenschafter und Kongospezialist Albert Kraler. "Aber es wird sicher nicht zum Versuch eines Staatsstreichs kommen."
Vielmehr rechnet Kraler damit, dass Kabila Bemba schließlich die eine oder andere Form der Mitarbeit anbieten werde. "Schon rein symbolisch könnte das die Parteigänger Bembas befriedigen", meint der Politikwissenschafter.
Doch auch eine Regierungsbeteiligung Bembas ist keine Garantie für Stabilität, wirft der Leiter des Wiener Instituts für Afrikanistik, Walter Schicho, ein. Es gebe genug Länder, in welchen Streitigkeiten innerhalb der Regierung direkt in einen gewalttätigen Konflikt geführt hätten. Der angolanische Bürgerkrieg gilt hier als unheilvolles Beispiel.
EU-Einsatz endet
Unterdessen soll trotz der angespannten Lage der EU-Einsatz im Kongo wie geplant zum Monatsende auslaufen. Dies sei "die breite Übereinstimmung aller Verteidigungsminister" der 25 Mitgliedstaaten, hatte der deutsche Ressortchef Franz Josef Jung am Montag in Brüssel erklärt. Das Mandat endet am 30. November.