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Bank Austria lässt Oberbank ziehen

Von Reinhard Göweil

Politik

Österreich-Tochter der UniCredit wird bei Kapitalerhöhung nicht mitmachen.


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Wien. Die in Linz beheimatete Oberbank bereitet eine Kapitalerhöhung vor. Diese soll einerseits die Expansion nach Deutschland finanzieren, andererseits die verschärften Kapitalquoten absichern. Zuerst war eine Kapitalerhöhung um 75 Millionen Euro im Gespräch, nun sollen es aber 100 Millionen Euro werden.

Die drei Regionalbanken (neben der Oberbank sind das Bank für Kärnten und Steiermark sowie Bank für Tirol und Vorarlberg) sind eng untereinander und mit der Bank Austria verflochten. letztere ist mit 32 Prozent an der börsenotierten Oberbank beteiligt, und mit 27 beziehungsweise 41 Prozent an den beiden anderen Instituten.

Nun hat die Bank Austria, so ist inoffiziell zu hören, entschieden, bei der Kapitalerhöhung der Oberbank nicht mitzuziehen. Damit hat die Bank Austria wohl einen Schlussstrich bei den Regionalbanken gezogen. In der Vergangenheit hatte sie öfters versucht, eine Mehrheit zu erreichen, was am erbitterten Widerstand aus Oberösterreich scheiterte. In Linz wurde (nicht zu Unrecht) befürchtet, dass die Bank Austria danach versuchen würde, die Regionalbanken zu verkaufen.

Aufsichtsrat eng verflochten

Die Oberbank ist regional sehr stark verankert, vor allem in der oberösterreichischen Industrie. Darüber hinaus hält sie Beteiligungen an voestalpine (7,8 Prozent) sowie an der Lenzing AG und der AMAG. Nach vorläufigen Zahlen hat die Oberbank 2014 ein Rekord-Betriebsergebnis in Höhe von 240 Millionen Euro erzielt. Das Institut expandiert derzeit in Deutschland über Bayern hinaus nach Hessen. Auch in Wien wird das Filialnetz vergrößert.

Mit den beiden anderen Regionalbanken sowie Wüstenrot besteht ein Syndikatsvertrag. Die Kapital-Anrechnung der wechselseitigen Beteiligungen der Regionalbanken soll bleiben, ist zu hören. Allerdings soll die Aufsicht bemängeln, dass die Bankchefs im jeweils anderen Aufsichtsrat sitzen - und sich damit quasi selbst kontrollieren.

Wie die bestehenden Aktionäre den Anteil der Bank Austria übernehmen, ist noch unklar. Die Oberbank-Aktie pendelt wegen des geringen Streubesitzes ziemlich stabil um 50 Euro.

Die Kapitalerhöhung soll nach ersten Meldungen im zweiten Quartal des heurigen Jahres platziert werden.