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Bank Austria macht Kassa

Von Reinhard Göweil

Politik

In den vergangenen zwölf Monaten hat die Bank Immobilien um eine Milliarde Euro verkauft.


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Wien. Mitte 2014 holte die Bank Austria - auf Geheiß der italienischen Mutter Unicredit - den 1999 ausgelagerten Immobilien-Besitz in die Bank zurück. Darunter befinden sich durchaus bekannte Gebäude. Gestern wurde der Käufer des Wiener Donauturms bekanntgegeben, es handelt sich dabei um das Transport (Bus)- und Touristik-Unternehmen Blaguss, das gemeinsam mit Finanzinvestoren das Gebäude übernimmt. Der Turm mit Aussichtsplattform ist 252 Meter hoch und zieht jährlich 400.000 Besucher an. In trockenen Tüchern ist auch der Verkauf des Einkaufszentrums über dem Bahnhof Wien-Mitte ("The Mall"). Der Kaufpreis dafür liegt dem Vernehmen nach bei knapp 500 Millionen Euro, als Käufer wird ein Immo-Fonds der US-Bank Morgan Stanley genannt. (Der hatte schon zuvor die Millennium-City erworben.)

Im Herbst 2014 verkaufte die Bank ihren knapp 17-prozentigen Anteil an der börsenotierten CA Immo an den russischen Investor Boris Mints, der über seine zypriotische Holding O1 einstieg. Mittlerweile halten die Russen 26 Prozent an der CA Immo und sind dort strategischer Aktionär. Auch die CA Immo fährt einen klaren Konsolidierungskurs und verkaufte zuletzt umfangreiche Gewerbeimmobilien außerhalb Österreichs. Der Preis für die CA Immo lag bei 295 Millionen Euro.

Das Bürogebäude am Julius-Tandler-Platz wurde ebenfalls heuer verkauft, und zwar an den recht rührigen Immobilienentwickler 6B47 um Peter Ulm.

Auch die Zentrale der Bank Austria, die frühere CA in der Schottengasse, ist verkauft. Das traditionsreiche Gebäude ging - über den Investor Ronny Pecik - an die frühere Eigentümerfamilie von Kika-Leiner, Koch.

Und im Oktober schließlich verkaufte die Bank 1213 Wohnungen mit 104.000 Quadratmeter an einen Immo-Fonds der Erste-Sparkassengruppe - um circa 190 Millionen Euro. Noch zum Verkauf stehen das Hotel Schloss Lebenberg in Kitzbühel, für das es russische Interessenten gibt.

Bank Austria darf ihre Filialen selber sanieren - kein Verkauf

Unicredit wird das alles gerne hören, denn die italienische Großbank kann jede Form von Kernkapital derzeit gut gebrauchen.

Verkaufen muss die österreichische UniCredit-Tochter das defizitäre inländische Privatkundengeschäft nun doch nicht. Das österreichische Geschäftsstellennetz muss nach Vorgabe der Mailänder Mutter UniCredit aber auf jeden Fall redimensioniert werden. Ausgebaut werden Onlinebankdienste. In Wien und Mailand sind am Montagabend die "Richtungsentscheidungen" dazu gefallen, Details werden heute präsentiert.

Die Österreicher müssen jedenfalls den Rotstift ansetzen. Ziel: Bis 2018 sollen die Kosten um rund 300 Millionen Euro unter dem Stand von Ende 2014 liegen - ein empfindlicher Personalabbau droht. Einer der Rationalisierungsschritte ist auch eine Umstellung im bankinternen Pensionssystem. Sie umfasst die Überführung der Bankmitarbeiter, für die die BA Pensionsversicherungsträger war, in das normale staatliche Pensionsschema. Aktive Pensionisten sind davon nicht betroffen.