Erstmals über eine Milliarde Gewinn vor Steuern erzielt. | Russland-Geschäft soll ausgebaut werden. | Mailand. "Wir haben beim Ergebnis vor Steuern das erste Mal die 1-Milliarden-Euro-Grenze überschritten", freut sich Erich Hampel, Vorstandsvorsitzender der Bank Austria-Creditanstalt, bei der Präsentation der Bilanzzahlen 2005 in Mailand, der Heimat des neuen Mutterkonzerns UniCredit. Der Gewinn nach Steuern und Fremdanteilen ist vergangenes Jahr um 58,3 Prozent auf 964 Mio. Euro gestiegen.
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Was die nach langem Ringen mit dem neuen Eigentümer UniCredit fixierte Neustrukturierung des Konzerns betrifft, versucht Hampel zu beruhigen: Auch wenn das Polengeschäft für die BA-CA wegfällt und direkt der UniCredit unterstellt wird, werde beim Osteuropageschäft der BA-CA unter dem Strich sowohl bei der Bilanzsumme als auch beim Ergebnis zumindest ein kleines Plus stehen, da die BA-CA dafür die Verantwortung für andere Osteuropagesellschaften der UniCredit dazu erhält. Diese Fusionen sollen bis zum Jahr 2007 abgeschlossen werden.
Problem in Polen nach wie vor ungelöst
Ob die Fusion der polnischen Töchter Pekao (UniCredit) und BPH (BA-CA) gelingen wird, ist indes nach wie vor ungewiss, da sich die polnische Regierung gegen diese Fusion quer legt. Für den gesamten Konzern wäre das Zusammengehen sicher günstig. Aber sollte der Merger nicht zustande kommen, dann gebe es keinen Grund, warum die BPH nicht bei der BA-CA bleiben sollte, meint Hampel. Zu wem künftig das Türkeigeschäft gehören wird, ist noch unklar, soll aber in den nächsten Wochen geklärt werden. Auch die Entscheidung über die Ukraine ist noch offen. Im abgelaufenen Jahr hat das Geschäft in Zentral- und Osteuropa (CEE) 54 Prozent zum Konzernergebnis der BA-CA betragen durch die Fusion mit den UniCredit-Töchtern im Osten werde sich dieser Prozentsatz weiter erhöhen, sagte BA-CA Finanzvorstand Stefan Ermisch. Für Integrationskosten und Strukturverbesserungen insbesondere in CEE wurden in der Bilanz 2005 Rückstellungen von 43 Mio. Euro gebildet. Heuer sei mit einem Betrag in ähnlicher Höhe zu rechnen.
Die BA-CA steht als "Speerspitze", wie es Hampel formuliert, dem Osteuropageschäft vor. In fünf Jahren soll das Österreich-Geschäft selbst (wie jetzt die Ostbanken) als eigene Gesellschaft unter dem BA-CA-Dach installiert werden, was von Kritikern als Zerschlagung der BA-CA angekreidet wird.
Hampel sieht keine Zerschlagung
Hampel kann die Aufregung darüber nicht verstehen: Es werde eben eine eigene Gesellschaft geben, "mit eigenen Vorständen und so weiter", die für das Österreich-Geschäft zuständig ist. Das gebe es auch bei anderen Instituten. Die UniCredit selbst habe in Italien sogar jeweils eigene Gesellschaften für das Kommerz- und das Kleinkundengeschäft, sagt Hampel am Rande der Pressekonferenz der "Wiener Zeitung". Ausbauen will die BA-CA unter anderem das Geschäft in Russland. Sie wird dort von der bisherigen Muttergesellschaft HypoVereinsbank (HVB) die International Moskau Bank übernehmen, die bis jetzt vorwiegend im Kommerzkundengeschäft tätig war. "Wir wollen nun prüfen, auch in den Retailbereich zu gehen", so Hampel. Konkrete Pläne für Neu-Akquisitionen in Osteuropa gebe es derzeit nicht, aber "wir halten unsere Augen offen", gegebenenfalls gebe es dafür genug Kapital. Auch für die Konzernmutter UniCredit liefen die Geschäfte letztes Jahr gut: Der Nettogewinn stieg um fast 20 Prozent auf 2,47 Mrd. Euro.