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Bank Austria setzt Fokus bei Expansion auf Türkei

Von Karl Leban aus der Türkei

Wirtschaft

Land verspricht starkes Wachstum. | Cernko: EU-Beitritt wäre wünschenswert. | Istanbul. Für die Bank Austria ist die Türkei einer der Hauptmärkte bei ihrer weiteren Expansion im Osten. Bis 2015 soll das Filialnetz um insgesamt 300 Standorte ausgebaut werden. Drehscheibe für die Expansion ist die Yapi Kredi, die viertgrößte Bank im Land. Dieses Institut, das innerhalb des italienischen Unicredit-Konzerns in die Osteuropa-Zuständigkeit der Bank Austria fällt, betreibt derzeit fast 900 Filialen, hat 16.800 Mitarbeiter und kommt auf ein Bilanzvolumen von rund 46 Milliarden Euro.


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Im gesamten osteuropäischen Raum will die Bank Austria bis 2015 zusätzlich 900 Filialen aus dem Boden stampfen. Gleich ein Drittel entfällt auf die Türkei. Warum der Ausbau vor allem dort vorangetrieben werden soll, begründet Yapi-Kredi-Chef Faik Acikalin mit der noch relativ geringen Durchdringung mit Bankdiensten sowie dem anhaltend hohen Aufwärtspotenzial der Wirtschaft. Nach China und Indien hatte die 74 Millionen Einwohner zählende Türkei 2010 mit 8,9 Prozent weltweit das dritthöchste Wirtschaftswachstum. Laut Acikalin sind ähnlich hohe Raten auch heuer und in den kommenden Jahren zu erwarten.

In der Türkei hat die Bank Austria zuletzt, im abgelaufenen ersten Quartal, schon mehr als 30 Prozent ihres Vorsteuergewinns in Osteuropa (354 Millionen Euro) generiert. Tendenz - weiter steigend. Dass sich Willibald Cernko, Chef der Bank Austria, den politisch nach wie vor umstrittenen EU-Beitritt der Türkei mittel- bis langfristig wünscht, wie er in Istanbul vor österreichischen Journalisten sagte, ist daher nicht überraschend.

Österreich selbst zählt zu den größten Auslandsinvestoren in der Türkei. Heimische Konzerne - vor allem OMV, Verbund, Voestalpine, Egger und Baumax - haben dort bis dato 4,2 Milliarden Euro investiert, allein 2010 waren es laut Bank-Austria-Vorstand Helmut Bernkopf 1,3 Milliarden Euro.

Problemfall Kasachstan

Anders als in der Türkei und anderen Ostländern, wo die Bank Austria nach der Krise mit einem größeren Expansionsprogramm nun wieder durchstartet, stehen in Kasachstan nach wie vor Umbauarbeiten auf der Agenda. Die dortige Tochterbank ATF schreibt seit Jahren Verluste (2010: 163 Millionen Euro) und gilt als einziger Problemfall in der Ostregion.

Möglichst heuer soll die Bank in die schwarzen Zahlen gebracht werden, so Gianni Franco Papa, der als Bank-Austria-Vorstand das Ostgeschäft managt. "Wir arbeiten hart daran." Auf Geheiß der kasachischen Aufsicht führt die Bank Austria der ATF demnächst frisches Kapital in Höhe von knapp 200 Millionen Euro zu.