Zehn Jahre nach ihrer "Geburt" ist die Bank Austria - sie entstand 1991 aus der Fusion der Länderbank mit der Zentralsparkasse - im Verbund mit der 1997 übernommenen Creditanstalt (CA) der mit Abstand stärkste Finanzkonzern Österreichs mit rund 1,7 Millionen Privat- und 38.000 Firmenkunden sowie rund 12.600 Mitarbeitern im Inland.
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Die Aufbauarbeit des vergangenen Jahrzehnts gipfelte im Geschäftsjahr 2000 in einem neuen Rekordergebnis. Generaldirektor Gerhard Randa hatte gestern, Donnerstag, in der Bilanzpressekonferenz die "vergnügliche Aufgabe", einen um 15,6% auf 592 Mill. Euro (8,1 Mrd. Schilling) gestiegenen Konzernjahresüberschuss bekanntzugeben. "Highlight" war das Zusammengehen mit der bayerischen HypoVereinsbank (HVB) mittels eines grenzüberschreitenden Aktientauschs auf Aktionärsebene. Die Bank Austria sei nun Teil des drittgrößten Bankenkonzerns Europas, so Randa.
Im "Bank der Regionen"-Konzept der HVB ist die Bank Austria für die Märkte in Mittel- und Osteuropa verantwortlich und hält dort Marktanteile zwischen 5% und 10%. Es gebe in diesen Ländern noch ein großes Aufholpotenzial, sagte der zuständige BA-Vorstand Erich Hampel. In Polen etwa hätten erst ca. 53% der Bevölkerung über 15 Jahre eine aktive Geschäftsbeziehung zu einer Bank. In Österreich seien es fast 100%. BA und HVB betreuen "von Polen bis Bulgarien" in 752 Geschäftsstellen mit 18.600 Mitarbeitern 2,6 Millionen Privatkunden und 80.000 Firmenkunden.
Rentable CEE-Töchter
Die CEE-Töchter steigerten ihren Vorsteuergewinn 2000 um 39% auf 138 Mill. Euro. Bis 2005 sollen aus Mittel- und Osteuropa 50% des BA-Gewinns kommen, sagte Hampel. Im internationalen Geschäft (Auslandsfilialen und -töchter, internationales Geschäft der BA/CA-Leasing, CA IB Investmentbank) sank der Jahresüberschuss vor Steuern insgesamt um 57%, geht aus der Segmentberichterstattung des Konzerns hervor. Wesentlich trugen dazu höhere Risikovorsorgen in den USA bei. Eine erfreuliche Entwicklung nahm hingegen vor allem das inländische Privatkundengeschäft, das einen Jahresüberschuss vor Steuern von 157 (nach 10) Mill. Euro erwirtschaftete und beim Return on Equity (ROE) einen Sprung von 2,2% auf 35,7% machte. Bei den Firmenkunden gab es ein Plus von 51% auf 107 Mill. Euro.
"Ausreißer" Handelsergebnis
Bis auf das Handelsergebnis, das aufgrund der Turbulenzen an den internationalen Aktienmärkten mit 137 Mill. Euro um 27% niedriger ausfiel als 1999, haben alle wichtigen Ertragskomponenten des BA-Konzerns Zuwächse verzeichnet. Der Zinsüberschuss stieg um 10,1% auf 2,2 Mrd. Euro, der Provisionsüberschuss um 11% auf 862 Mill. Euro. Die Position "Sonstiger betrieblicher Erfolg", in der auch die Erlöse aus Beteiligungsverkäufen enthalten sind, legte um 80,3% auf 248 Mill. Euro zu. Die Cost/Income-Ratio des Konzerns verbesserte sich von 71,7% auf 66,7%, der ROE stieg von 11,9% auf 13,1%. Die Risikovorsorgen im Kreditgeschäft stiegen um 266 Mill. auf 666 Mill. Euro.
Teure Filialen
"Die Sachkosten müssen weiter runter", sagte Randa in Bezug auf das Filialnetz in Österreich. Dabei gehe es nicht so sehr um die Anzahl der Geschäftsstellen, sondern um eher um die Fläche. Die Netzgröße werde in Österreich "über 400" bleiben, sagte Randa. Derzeit gibt es 460 Filialen.