Nach dem System-GAU im Herbst zweite Panne binnen kurzer Zeit.
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Wien. Neuerliche Blamage für die Bank Austria: Stundenlang legte am Mittwoch eine technische Panne das Online-Banking lahm. Von den frühen Morgenstunden an bis 10.20 Uhr stand das System still. Überweisungen waren nicht möglich, auch nicht in manchen Wiener Filialen. Nach den schweren IT-Problemen vor gut drei Monaten hieß es seitens der Bank wieder einmal: "Wir bedauern, wenn es für unsere Kunden Unannehmlichkeiten gegeben hat."
Doch diesmal hatte der Ausfall nichts mit der IT-Umstellung von Ende Oktober zu tun, wie in der Bank Austria betont wird. Pressesprecher Martin Kammerer sagte dazu: "Bei der routinemäßigen Tagesendverarbeitung, die alle Prozesse für den nächsten Tag aufbereitet, ist es leider zu einem fehlerhaften Eintrag in einer zentralen Datenbank gekommen."
Daher habe man in den frühen Morgenstunden eine "Backup-Lösung" aktivieren müssen. "Diese benötigt aber eine gewisse Zeit, um auf Vollbetrieb zu laufen", erklärte Kammerer im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Und deshalb habe es dann auch mehrere Stunden gedauert, bis alle Systeme wieder funktioniert hätten.
"Erste" erst kürzlich offline
Ein Netzwerkproblem hatten erst vorige Woche auch die Erste Bank und die Sparkassen. Über mehrere Stunden war es immer wieder zu Ausfällen des Online-Bankings gekommen. Dass sich die IT-Ausfälle bei Geldinstituten in letzter Zeit gehäuft haben, führt Computerexperte Hubert Wackerle allerdings nicht auf Systemfehler zurück. Wackerle, Chef der Wiener EDV-Firma ITSV, spricht vielmehr von "Zufall".
Die IT-Systeme bei Österreichs Banken seien "state of the art", so Wackerle, also neuester Stand der Technik. Bei einem Ausfall müssten sich Kunden jedenfalls keine Sorgen machen, dass Fehler bei ihren Kontobewegungen auftreten oder Daten verloren gehen. Auch die Bank Austria war am Mittwoch darum bemüht, darauf extra hinzuweisen.
Für die Wiener Unicredit-Tochter ist die zweite IT-Panne in Folge freilich kein Renommée, auch wenn der jetzige Ausfall nur kurzfristig war. Immerhin hat die Bank Austria rund 700.000 Online-Banking-Kunden - bei insgesamt 1,8 Millionen Österreich-Kunden.
Selbst entwickeltes System
Zur Erinnerung: Bei ihrer IT-Umstellung im Herbst hatte die Großbank hunderttausende Privat- und Firmenkunden vergrämt. Tagelang hatte das neue, in der Unicredit-Gruppe selbst entwickelte System verrückt gespielt, indem es offline war und - dem nicht genug - laufend Schnitzer wie etwa Doppelbuchungen produzierte. Zudem blieben damals vor allem mehrere Millionen Überweisungen hängen.
Etliche Kunden erlitten dadurch finanzielle Schäden - zum Beispiel aufgrund ungerechtfertigter Mahnspesen oder Überziehungszinsen. Zur Gesamthöhe der Schäden, für die sich die Bank Austria bereiterklärte aufzukommen, hält sich das Institut weiter bedeckt. "Genaue Zahlen liegen noch nicht vor", hieß es am Mittwoch. Die Auswertung der eingelangten Beschwerden sei noch im Laufen.
Unabhängig davon hatte es im Dezember als Wiedergutmachung für alle Internetbanking-Kunden ein 30-Euro-Gutscheinangebot gegeben. Rund 360.000 Kunden, etwas mehr als die Hälfte, nahmen das Angebot an - Kostenpunkt für die Bank: elf Millionen Euro.