In der mittel- und osteuropäischen Bankenlandschaft ist in den vergangenen Jahren kein Stein auf dem anderen geblieben. Internationale Konzerne schwammen auf der Privatisierungswelle voll mit und sicherten sich Marktanteile. Nun sind die Plätze vergeben, der "Kuchen" ist weitgehend aufgeteilt. "Es würde mich überraschen, wenn ein neuer Player reinkommen würde", sagte Bank Austria-Vorstand Willi Hemetsberger gestern bei der Präsentation einer Studie.
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Er rechnet eher damit, dass in den nächsten zwei bis drei Jahren weitere Banken das Ostgeschäft aufgeben werden. Zuletzt hat sich die Bayerische Landesbank aus Kroatien zurückgezogen, zuvor hatte es eine "Massenflucht" aus Ungarn gegeben: Nach einem Teil-Rückzug der ING und der ABN Amro hat sich heuer die Société Générale aus dem Land verabschiedet.
Nach wie vor besteht hohes Wachstumspotenzial
Der Bankenmarkt in Osteuropa weise nach wie vor ein hohes Wachstumspotenzial auf, berichtete die Chefökonomin der BA/CA-Gruppe, Marianne Kager. Im Jahr 2001 belief sich der Anteil der Bankenbilanzsumme am Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf rund 76%, in Österreich waren es 295%, im Euro-Raum 200%.
Der Bilanzsummenanteil der internationalen Banken in den Ländern Mittel- und Osteuropas betrug im Jahr 2000 rund 53% und stieg bis Jahresende 2001 auf 57% (1999: 43%, 1998: 32%). Während die Bilanzsumme aller Banken um 20% auf 349 Mrd. Euro stieg, wuchs das Bilanzvolumen der Auslandsbanken um 34% auf 207 Mrd. Euro, errechneten die Analysten der Bank Austria/Creditanstalt-Gruppe, die im Konzern der HypoVereinsbank (HVB) für die Märkte in Mittel- und Osteuropa verantwortlich zeichnet. Gemessen an der Bilanzsumme führt unter den "Ausländern" die belgische KBC, gefolgt von der BA/CA-Gruppe und der Erste Bank. Raiffeisen liegt auf Platz 8. Mit 82% weist Kroatien den höchsten Auslandsanteil auf, gefolgt von Tschechien mit 78% und der Slowakei mit 75%. Nächster Deal ist der Kauf der viertgrößten Bank Bulgariens, der Biochim, durch die BA/CA. Die Verträge werden nächste Woche in Sofia unterzeichnet.