Nur wenige klagen offen über Wegfall der Einnahmequelle. | Wien. "Es gibt intensive Verhandlungen zwischen Mastercard und der EU-Kommission", so ein Bank-Austria-Sprecher gegenüber der "Wiener Zeitung". In dieser Zeit wolle man kein Statement zum Thema Interchange-Gebühren abgeben.
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Der Grund für die Zurückhaltung: Mastercard hat auf Druck der EU-Wettbewerbshüter per 21. Juni die sogenannte Interchange-Gebühr bei grenzüberschreitenden Zahlungen mit Kredit- oder Bankomatkarte ausgesetzt. Die kartenausgebenden Banken (wie die Bank Austria) erleiden dadurch Umsatzeinbußen. Je lauter sie aber darauf hinweisen, desto stärker kommt Mastercard unter Druck, was die Position in den Verhandlungen mit der EU-Kommission schwächen könnte. Dass die Ausfälle beachtlich sein können, zeigt das Beispiel des heimischen Kartendienstleisters Paylife (vormals Europay): Dort rechnet man mit einem einstelligen Millionenbetrag im Jahr. In der Branche gibt man der EU-Kommission die Schuld an der Misere: Diese habe in ein seit 40 Jahren funktionierendes Gebührensystem eingegriffen (Grafik).
Das Ende der Karten?
Das Argument der Kartellwächter, dass Händler, die Kartenzahlungen akzeptieren, die Interchange-Gebühr letztlich an ihre Kunden weitergeben, obwohl diese ohnehin schon Kartengebühren leisten müssen, wollen die Banken nicht anerkennen. Laut Ewald Url von der Volksbank AG lägen die hiesigen Gebühren international ohnehin im unteren Drittel. Alle Beteiligten profitierten von einer gesicherten Abwicklung. Diese scheint mittelfristig bedroht, wenn die kartenausgebenden Institute (die letztendlich den Markt aufbereiten) durch den Wegfall der Interchange-Gebühr auf einen Teil ihrer Einnahmen verzichten müssen. Paylife hat gar einen Stopp des Kreditkartengeschäfts in Aussicht gestellt. Doch auch bei der Erste Bank heißt es, man müsse sich notfalls überlegen, "etwas bei Garantie- und Haftungserklärungen" zu ändern.