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Banken-Match in Russland

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

BA-CA und Raiffeisen International wollen wachsen. | Wien. Die Bank Austria-Creditanstalt hat harte Arbeitsmonate vor sich: Nach der Übernahme der HypoVereinsbank und ihrer Tochter BA-CA durch die UniCredit müssen nun die osteuropäischen Tochterbanken der Unternehmen zusammen geführt werden. Die Führungsfunktion für Polen hat die BA-CA zwar verloren, dafür aber andere Länder wie Russland und die baltischen Länder dazu gewonnen.


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Insbesondere für Russland hat die BA-CA ambitionierte Ziele. Langfristig soll der Marktanteil von derzeit etwa 2 auf 10 Prozent steigen, gab Generaldirektor Erich Hampel am Freitag vor Journalisten bekannt. Startpunkt für das Russland-Geschäft ist die International Moscow Bank (IMB), die derzeit noch eine Tochter der HypoVereinsbank (HVB) ist und bis Ende 2006 in das BA-CA Ostholding-Netz eingegliedert werden soll. Mit Wachstumsraten von rund 30 Prozent pro Jahr weist der Bankenmarkt in Russland die stärkste Dynamik in Zentral- und Osteuropa auf. Wenn das Wachstum so weiter gehe, "werden wir eine Kapitalerhöhung überlegen", sagte Hampel in Bezug auf die IMB. Konkrete Akquisitionen seien derzeit nicht geplant, aber "wir halten in der gesamten Region die Augen offen", so der Banken-Chef. Offen ist nach wie vor, ob die BA-CA auch für die Ukraine und die Türkei zuständig sein wird. Dies muss erst mit der UniCredit und den anderen Anteilseignern der Banken vor Ort geklärt werden. Hampel: "Wir würden es sehr begrüßen, wenn wir die Türkei und die Ukraine dabei hätten".

Auch die Raiffeisen International verstärkt ihr Russland-Engagement: Sie hat erst kürzlich die Akquisition von 100 Prozent der russischen JSC Impexbank abgeschlossen und hat damit eine Bilanzsumme von 5,7 Mrd. Euro, während jene der IMB bei 4,6 Mrd. liegt.

Experten bestätigen das Potenzial am russischen Markt, warnen aber auch vor den Risken: Allein die Größe sei eine Herausforderung - "das ist mit keinem anderen Land vergleichbar" meint Arno Schreiber, Experte des Beratungsunternehmens Zeb. "Die Risiken sind eher politischer Natur", meint Vasily Astrov vom Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche in Anspielung auf den starken staatlichen Einfluss auf die Wirtschaft und die "autoritären Tendenzen" des Russischen Präsidenten Wladimir Putin.