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Die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), die in den vergangenen zwei Jahren in Zentral- und Osteuropa massiv expandiert ist, plant weitere Zukäufe. "Wir werden auch 2004 eine Chance vorfinden, etwas zu tun", sagte BA-CA-Vorstandsvorsitzender Karl Samstag gestern im Klub der Wirtschaftspublizisten.
Auf der Suche nach Kosteneinsparungen im Zahlungsverkehr hält Samstag auch eine konzernweite IT-Abwicklung an einem osteuropäischen Standort - etwa Prag - für möglich.
Den Wirbel rund um die von der BA-CA geforderte Prüfung der Rechtmäßigkeit des Haftungsverbundes zwischen der Mitbewerberin Erste Bank und den Sparkassen versteht Samstag nicht: "Man sollte das nicht überstrapazieren." Er sei seinen Aktionären gegenüber verpflichtet, "diese Sachen prüfen zu lassen", weil die Erste Bank Wettbewerbsvorteile aus der Dazukonsolidierung von Eigenkapital der Sparkassen ziehe. Gegen die Umwandlung der Anteilsverwaltungssparkasse (AVS) - mit gut einem Drittel Anteil größte Aktionärin der Erste Bank - in eine Stiftung hat Samstag nichts. Sein Kommentar: "Ich gratuliere."
Franz Pinkl, neuer Generaldirektor der Österreichischen Volksbanken AG (ÖVAG), beobachtet die Auseinandersetzungen zwischen BA-CA und Erste Bank bezüglich des Sparkassen-Haftungsverbunds genau. Daraus könnten "neue Erkenntnisse" für das geplante "privatautonome" Verbundmodell im Volksbankensektor gezogen werden, sagte Pinkl gestern in seiner Antritts-Pressekonferenz. Es gebe keinen Zeitdruck und auch keinen fixen Termin, betonte Pinkl, der am 1. Februar 2004 die Nachfolge des im September plötzlich verstorbenen Generaldirektors Klaus Thalhammer antritt. Ebenfalls per 1. Februar 2004 zieht als viertes Vorstandsmitglied der bisherige ÖVAG-Bereichsleiter Wolfgang Perdich (45) in die Führungsriege ein.
Die ÖVAG sei mit der BAWAG/P.S.K.-Gruppe "in Gesprächen, was die IT im Zahlungsverkehr betrifft", sagte Pinkl. Er habe keine Kenntnis von einem angeblichen "Geheimpapier" zwischen seinem Vorgänger Thalhammer und der Bayerischen Landesbank (BayernLB), die 46% an der BAWAG hält und Ausstiegswünsche signalisiert hat.
Die Erste Bank hat unterdessen einen Bericht im "WirtschaftsBlatt" über weitere mögliche Bankzukäufe in Polen und Rumänien zurück- gewiesen. "Es gibt dafür im Moment weder Pläne noch Überlegungen", sagte ein Sprecher zur APA.
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Einen syndizierten Kredit in Höhe von 45 Mill. Euro hat die Raiffeisen Bank d.d. Bosna i Hercegovina (RB), eine Tochter der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB), von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) und einer Reihe internationaler Kommerzbanken erhalten. Die Kreditlinie soll privaten Unternehmen, insbesondere Klein- und Mittelbetrieben, den Zugang zu mittel- und langfristigen Krediten erleichtern und gleichzeitig den lokalen Bankenmarkt für internationale Banken öffnen.