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Banken prüfen Samstagsöffnung

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Bank Austria: "Das ist eine Diskussion von vorvorgestern." | Bankomatgebühr ist für heimische Banken kein Thema. | Wien. Was im Handel bereits selbstverständlich ist, ist für die österreichischen Banken noch nicht üblich: Am Samstag und abends stehen Kunden meistens vor geschlossenen Schaltern. Nun startet Raiffeisen einen Pilotversuch in einer neuen Filiale im Einkaufszentrum Riverside in Wien-Liesing und hält von März bis Juli am Samstag von 10 bis 13 Uhr die Kassen und die Beratungsschalter offen.


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Gibt es mehr Geschäft als an Wochentagen um diese Zeit, "werden wir uns für jeden einzelnen unserer Standorte anschauen, ob es passt", sagt der Vizechef der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, Georg Kraft-Kinz. Stimmt die Akzeptanz, sollen auch andere Filialen in Wien an frequenzstarken Standorten am Samstagvormittag ihre Schalter aufsperren, etwa in Einkaufsstraßen oder an Bahnhöfen. Wie viele Filialen infrage kommen, kann der Banker nicht beziffern.

Auch andere Banken prüfen längere Öffnungszeiten. Der Mitbewerber Bawag verweist auf jene Filialen, die gemeinsam mit der Post geführt werden. "Diese haben sich schon bisher an die Öffnungszeiten der Post angepasst", sagt Bawag-Pressesprecherin Sabine Hacker. Heuer werden bis zu 350 solcher Standorte eröffnet, bis Ende 2012 sollen es 520 sein. Zusätzlich gebe es mobile Berater, die Kunden zum Wunschtermin am Wunschort beraten.

Die Erste Bank überlegt, die Kassaöffnungszeiten auszudehnen. "Wir wollen aber keinen Schnellschuss machen", sagt Peter Thier, Pressesprecher der Erste Bank - ohne Details zu nennen. Ein Ergebnis werde es nicht vor dem Sommer geben. Bisher werden erweiterte Beraterzeiten von 7 bis 19 Uhr angeboten. Seit 2010 gibt es zudem 170 Erste-Bankstellen in OMV-Tankstellen, die je nach Standort auch rund um die Uhr offen sind und wo Geld abgehoben, überwiesen und eingezahlt werden kann.

Für die Volksbank sowie für den Mitbewerber Bank Austria ist die Samstagsöffnung kein Thema. "Aus unserer Sicht ist das eine Diskussion von vorvorgestern", sagt Bank-Austria-Chef Willibald Cernko. Kundenbefragungen hätten keine Nachfrage nach längeren Öffnungszeiten ergeben. Kunden wollen aber rund um die Uhr Zugang zu Geldservices - ob am Bankomat, im Internet oder am Handy, heißt es.

In Zeiten von Internet- und Handy-Banking wollen die Banken jedoch Kunden weiterhin in die Filialen bringen. "Zahlungsverkehr soll den Kunden so einfach wie möglich gemacht werden, die Beratung wird aber ein persönliches Gespräch bleiben", sagt Thier.

Abheben bleibt kostenlos

Raiffeisen-Banker Kraft-Kinz sieht unterschiedliche Öffnungszeiten von Kreditinstituten als Wettbewerbsargument. In der Branche wird die Ankündigung von Raiffeisen jedoch als Marketinggag eingestuft.

Die Bank Austria verweist darauf, dass heimische Geldinstitute durch die Bankensteuer unter hohem Kostendruck stehen. "Flächendeckend längere Banköffnungszeiten bedeuten höhere Kosten", so Cernko.

Bei einem anderen immer wieder heiß diskutierten Thema sind sich die Bankenvertreter einig: Gebühren, wenn beim Bankomat eines Konkurrenzinstituts abgehoben wird, kommen nicht - im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern wie Deutschland, wo teilweise fünf Euro und mehr einbehalten werden. "Bankomatbehebungen sind ein Service, das kostenlos ist und bleibt", sagt Thier. Lediglich die Raiffeisen-Landesbank Tirol verrechnet seit 2009 pro Behebung am Fremdbankomaten 62 Cent - im Gegenzug zu günstigerer Kontoführung, wie betont wird.