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Banken wollen weiter Totalschutz für Sparer

Von WZ Online / (kle)

Wirtschaft

Seggau. Etliche Bankkunden hatten im Vorjahr, als der folgenschwere Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers die Finanzkrise auf die Spitze trieb, erstmals wirklich Angst um ihr Vermögen. Nicht wenige stürmten die Banken, um ihr Geld in Sicherheit zu bringen. | Finanzministerium ist weiter dagegen | Bank Austria bietet 200 Ausbildungsplätze


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"Das, was im Herbst 2008 passiert ist, hat viele Kunden sensibilisiert", sagt Bank-Austria-General Willibald Cernko. "Irgendein Ereignis genügt, und die Panik ist wieder da."

Nach Erwin Hameseder, dem Chef der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, legt deshalb nun auch Cernko der Bundesregierung nahe, die vom Staat garantierte unlimitierte Einlagensicherung über das Jahresende hinaus zu verlängern.

"Durch die Krise hat das Thema Sicherheit für die Kunden eine nie dagewesene Bedeutung bekommen", betonte der Banker am Wochenende vor Journalisten. Noch nie hätten so viele Leute die Sicherheit von Banken hinterfragt. Die volle Absicherung von Sparguthaben zu verlängern, wäre "im Sinne des gesamten Finanzplatzes Österreich" und würde stabilisierend wirken, so Cernko.

Die vor einem Jahr vom Staat übernommene Garantie in unbegrenzter Höhe gilt noch bis 31. Dezember, danach sind im Fall einer Bankpleite Einlagen von maximal 100.000 Euro pro Kunde geschützt. Obwohl der bei weitem größte Teil der Sparbücher in Österreich weniger als 100.000 Euro ausmacht, sind die darüber liegenden Summen auch "keine Randgröße", erklärt Cernko. Im Private Banking der Bank Austria kann man sich daher vorstellen, dass vermögende Kunden jetzt darüber nachzudenken beginnen, sich für eine 500.000-Einlage vier weitere Banken zu suchen.

Der Vorstoß Cernkos in Sachen Einlagensicherung dürfte vor allem auch deshalb kommen, weil Österreich mit der Hypo Group Alpe Adria und der Volksbanken-AG zwei schwer kriselnde Banken hat, die erst zuletzt wieder zum Schaden für den gesamten heimischen Bankensektor für negative Schlagzeilen sorgten.

Im Finanzministerium bleibt man indes hart: Am Wochenende ist weiter keine Bereitschaft deutlich geworden, den staatlichen Totalschutz für Sparguthaben nochmals zu verlängern. Laut Harald Waiglein, dem Sprecher von Finanzminister Josef Pröll, wären im Fall einer Bankpleite ohnedies 98 Prozent aller Spareinlagen zu 100 Prozent gesichert. Waiglein: "Das Bankensystem ist stabilisiert, wir sehen keine Vertrauensverlust mehr."