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Barack Obama versucht, vor den Wahlen sein Image aufzupolieren

Von Alexander U. Mathé

Analysen

"Wahrscheinlich wollen Sie ja nicht einmal, dass ich in Ihren Wahlbezirk komme", hat US-Präsident Barack Obama noch vor einem Monat zu Mitgliedern des Kongresses gesagt, die ihn im Weißen Haus besucht haben. In zwei Monaten stehen in den USA die Mid-Term-Elections an, bei denen Abgeordnete und Gouverneure gewählt werden. Die sinkende Beliebtheitswerte des Demokraten Obama machen dabei seinen kandidierenden Parteikollegen das Leben schwer. | Wohl auch deshalb hat sich Obama schon seit längerem mit öffentlichen Auftritten eher zurückgehalten. Vielleicht hat er es auch getan, um sein Pulver nicht zu früh zu verschießen. Jedenfalls hat er vor kurzem wieder losgelegt und tritt jetzt wieder vermehrt vor die Fernsehkameras. Beigetragen zu diesem Erwachen haben die gut organisierten republikanischen Proteste gegen Obama und seine Regierung. Erst voriges Wochenende sorgten sie durch eine Veranstaltung mit etwa 300.000 Teilnehmern in Washington für Aufsehen.


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Auch wenn man davon ausgeht, dass Obama den demokratischen Kandidaten durch seine bloße Präsenz mehr schadet als hilft, so hindert ihn das nicht, auf nationaler Ebene die Werbetrommel zu rühren. Denn wenn er es schafft, seinen sinkenden Popularitätswerten entgegenzuwirken, reduziert er gleichzeitig auch die Zahl jener, die nur deshalb einen republikanischen Abgeordneten oder Gouverneur wählen würden, weil sie den Präsidenten nicht mögen.

Ein Pferd, auf das Obama für gute Publicity setzt, ist die Beendigung des Irak-Kriegs, die er nun verkündet hat. Auch wenn man weiß, dass noch 50.000 Soldaten am Golf bleiben werden und dies nicht - wie gerne propagiert - nur zu Ausbildungszwecken, so ist dies ein wichtiger Formalismus: "Versprechen gehalten", lässt der Gegner des Irak-Kriegs die Amerikaner wissen. Ein wichtiger Bonuspunkt für Obama, der gleichzeitig auch das Bild des Präsidenten als Commander-in-Chief, also als Befehlsspitze der US-Truppen, aufpoliert, das in Amerika so wichtig ist.

Seine niedrige Popularität verdankt Obama allerdings nicht zuletzt auch der Wirtschaft. Zu Beginn seiner Amtszeit hatte er noch erfolgreich die Vorstellung vermittelt, dass er die grassierende Wirtschaftskrise erfolgreich bekämpft habe. Nun, da die US-Wirtschaft tatsächlich langsam in Schwung kommt, will ihm das allerdings kaum jemand glauben. Das liegt nicht zuletzt an der hohen Arbeitslosigkeit, von der fast jeder zehnte Amerikaner betroffen ist.

Auch in diesem Fall versucht Obama, seine Mitbürger via Medien für sich zu gewinnen. Erst am Montag verkündete er weitere Steuererleichterungen zur Stützung der Mittelschicht. Mit dem Vorwurf, sie würden weitere Erleichterungen für Klein- und Mittelbetriebe blockieren, hat er den Republikanern den Ball wieder zurückgespielt, doch die werden nicht lange mit einem Return auf sich warten lassen.