Barbara Klemm berichtet über ihre Arbeit als Presse- und Porträtfotografin und erinnert sich an besondere Begegnungen, bleibende Fotos und historische Augenblicke.
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Wiener Zeitung:Frau Klemm, was macht für Sie ein gutes Porträtfoto aus? Barbara Klemm: Bei einem guten Porträt muss etwas vom Charakter der abgebildeten Person herausgearbeitet werden. Ich bereite mich immer intensiv auf Personen, die ich porträtieren will, vor, informiere mich über ihre Biographie und ihre Arbeit. Während der Porträtsitzung muss ich dann versuchen, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich der Porträtierte wohl fühlt.
Haben Sie bei der Porträtfotografie "Kompositionsprinzipien"?
Ich denke schon, dass man darauf achten sollte, wie man eine Person in den Raum setzt oder wie man den Raum um die Person herum einbezieht. Das ist etwas, das mir sehr wichtig ist. Dafür trainiert man sein Auge ganz schnell, und je häufiger man es macht, desto mehr lernt man dazu. Denn bei fast jedem Auftrag gibt es etwas auf den Bildern, was einen hinterher dann stört - etwa wenn jemandem, den man porträtiert, "eine Pflanze aus dem Kopf heraus wächst", oder ähnliche Missgeschicke. Beim nächsten Mal achtet man dann darauf und macht es besser. Es ist bei der Fotografie wie in jedem anderen Beruf: Je mehr man macht, desto trainierter wird man. Deshalb sage ich meinen Studenten auch stets: "Arbeiten, arbeiten, arbeiten - und dann analysieren, was man richtig und falsch gemacht hat - und beim nächsten Mal das Falsche besser machen."
Aber wie sind Sie überhaupt zur Fotografie gekommen? Ihr Vater war Maler. Waren Sie künstlerisch vorbelastet?
Die Geschichte beginnt eigentlich damit, dass ich in der Schule nicht sonderlich gut war, und mein Vater mich fragte, ob ich nicht eine Lehre machen wolle. Er hatte bei meiner Geburt eine Kamera gekauft, es machte ihm wohl auch Spaß, damit zu arbeiten, und er dachte, das wäre vielleicht auch etwas für mich. So organisierte er für mich eine Lehrstelle bei einem Fotografen. Und wie sich herausstellte, war die Fotografie für mich wichtig.
Was war das für ein Milieu, in dem Sie aufwuchsen? Ihre Mutter war ja auch Künstlerin.
Wir waren sechs Kinder, die zusammen mit den Eltern in beengten Verhältnissen wohnten, die Einrichtung war recht zusammengestückelt. Die Bilder an den Wänden waren teils von meinem Vater, teils Drucke, die Eltern hatten kein Geld, es war alles ein bisschen chaotisch. Vielleicht ist das etwas Künstlerisches, ich weiß es nicht. Aber ich denke, dass ich von meinen Eltern das kompositorische Sehen mitbekommen habe. Das ist für die Fotografie ganz wichtig.
Was treibt Sie an, Menschen zu porträtieren?
Mein Leben lang fand ich es interessant zu sehen, wie Menschen miteinander umgehen, was für Konstellationen man beobachten kann, und dass es Szenen im Leben gibt, die aussehen, als wären sie von einem Regisseur inszeniert. Das sind eigentlich alles Dinge, die andere auch sehen könnten, die die meisten aber doch erst wahrnehmen, wenn diese Dinge abgebildet oder gedruckt sind.
Wenn Sie einen Porträtauftrag bekommen - wie bereiten Sie sich dann darauf vor?
Es ist ein großer Unterschied, ob man einen bildenden Künstler, einen Schriftsteller oder einen Rockmusiker porträtiert. Die Schriftsteller habe ich meistens im Zusammenhang mit einem neu erschienenen Buch fotografiert, über das in der Zeitung geschrieben wurde. Dabei ist es natürlich auch wichtig, dass man das Buch gelesen hat und weiß, worum es darin geht. Ich habe den Autor am liebsten ohne den schreibenden Kollegen von der Zeitung besucht, weil es für mich sehr wichtig ist, dass sich der zu Porträtierende auf mich konzentriert.
Ich mache meist nicht nur eine Porträtstudie, sondern nehme auch das Umfeld mit ins Bild. Wenn ich in die Wohnung oder in das Atelier einer Person komme, die ich porträtieren will, sehe ich mich schnell um und entscheide dann, wo ich sie bitte, sich zu platzieren. Hierauf entwickelt sich meist ein Gespräch - und dabei fotografiere ich dann. Das ist natürlich nicht so einfach, weil man immer die Kamera vor das Auge halten muss. Aber es gelingt mir meist, es so zu machen, dass es nicht zu sehr stört.
Was ist die größte Herausforderung beim Porträtieren?
Der Versuch, die Persönlichkeit des Porträtierten so wiederzugeben, wie ich sie empfunden habe. Das ist eine höchst subjektive Geschichte. Ich habe festgestellt, dass ich mich im Hintergrund halten muss und mich nicht zu sehr in das Gespräch einbringen darf. Das ist ein Balanceakt, der eine hohe Konzentration erfordert. Nach etwa einer Stunde anstrengender Arbeit habe ich das Gefühl, genug Material beisammen zu haben, um später ein Bild auszusuchen, in dem die Komposition und der Ausdruck stimmen.
Können Sie etwas über Begegnungen erzählen, die Ihnen in Erinnerung geblieben sind?
Da gibt es natürlich viele Geschichten. Sehr beeindruckt hat mich Thomas Bernhard. Alle haben mir vor dem Besuch in seinem Ohlsdorfer Bauernhof erzählt, dass er eine komplizierte Persönlichkeit sei - wenn man seine Bücher liest, kann man sich das auch gut vorstellen. Ich hatte damals den Auftrag, anlässlich des Erscheinens seines autobiographischen Buches "Die Kälte" ein Porträt zu machen. Bernhard hat mich zunächst in seiner Küche empfangen, und wir haben uns erst einmal über unsere Putzfrauen unterhalten. Dann habe ich ihm erzählt, dass mich seine Art zu schreiben sehr an den Stil von Laurence Sternes Roman "Tristram Shandy" erinnere, den ich als junge Frau einmal gelesen habe. Bernhard antwortete, dass Sterne sein Lieblingsautor sei. Das kam mir natürlich zugute, weil ich damit Bernhards Interesse geweckt und ihn sozusagen geöffnet hatte. Es gelang mir dann, ihn dazu zu bringen, in die Kamera zu schauen, was mir besonders wichtig war, weil ich bemerkt hatte, dass er dies bei anderen Fotos, die ich von ihm kannte, nie getan hatte.
Auf dem Bild, das ich dann später als das für mich wichtigste aussuchte, schaut er allerdings auch nicht in die Kamera, sondern steht mit verschränkten Füßen in diesem kahlen, kalten, weißen Raum, der früher einmal ein Kuhstall war. Der Raum schien mir sehr passend für ein Porträt zu diesem unter die Haut gehenden Buch "Die Kälte", in dem es ja um seine Lungenkrankheit geht. Das war für mich eine sehr beeindruckende Begegnung.
Die Gesprächssituation bei Ihren Sitzungen wird sehr schön beim Porträt Alfred Hrdlickas deutlich, der Ihnen etwas ausgiebig zu erklären scheint?
Hrdlicka porträtierte ich 1988 in seinem Atelier neben Teilen seines berühmten Wiener Antifaschismus-Denkmals für den Albertina-Platz, das damals gerade in Arbeit war. Wir kamen schnell ins Gespräch, er war sehr offen und erklärte mir, wie er versuche, das Bild des Juden, der mit der Bürste den Bürgersteig schrubben muss, als Bildhauer zu zeigen. Das hat mich sehr beeindruckt. Hrdlicka ist natürlich auch eine wunderbar kantige Person. Auf diesem Bild wirkt er sehr klein, aber seine Skulpturen um ihn herum zeigen seine Kraft. Das fand ich besonders passend für ein Porträt von ihm.
Ein besonders schönes Foto ist auch das von Hilde Spiel!
Hilde Spiel konnte ich während der Frankfurter Buchmesse 1975 porträtieren. Es gab eine Gesellschaft in Horst Krügers Wohnung, bei der ich dabei sein durfte. In solchen Fällen kommt es oft zu sehr persönlichen Bildern, die ich nicht veröffentlichen würde. Aber in diesem Fall war das ein sehr lockeres, schönes Bild, auf dem sie reizend getroffen ist. Hilde Spiel sitzt auf dem Bett, und neben ihr liegt Horst Krüger mit einer Zigarre in den Fingern.
Gab es Begegnungen, die Ihnen als besonders schwierig in Erinnerung sind?
Ja, etwa die mit Golo Mann. Er war nicht besonders daran interessiert, dass ich ihn porträtierte, und ließ mich das auch deutlich spüren. Ich habe versucht, Plätze zu finden, von denen ich meinte, sie könnten ein gutes Bild hergeben. Ich bat ihn schließlich, sich an den Schreibtisch seines Vaters zu setzen. Das wollte er gar nicht so gerne, tat es aber dann doch und blickte mir zweimal mit einem Ausdruck in die Kamera, dass ich meinte, seinen Vater zu sehen. Da hatte ich, was ich wollte, bedankte mich bei Golo Mann und verabschiedete mich schon nach zwanzig Minuten.
Auch die Begegnung mit Friedrich Dürrenmatt war nicht einfach. Er sagte, er habe nicht viel Zeit und müsse gleich gehen. Das hat mich etwas irritiert. Ich versuchte, mit ihm ins Gespräch zu kommen, aber das lief sehr zäh und schwierig ab. Doch er machte, um was ich ihn bat, und so entstand das wunderbare Bild, auf dem er an seinem Schreibtisch sitzt und schreibt, im Hintergrund sieht man Bilder, die er gemalt hat, er war ja auch Maler, und kein schlechter, wie ich finde. Aber trotzdem hatte ich das Gefühl, dass der Besuch nicht so gelaufen war, wie ich es mir gewünscht hatte. Deshalb bat ich ihn, sich am nächsten Tag noch einmal mit mir zu treffen, in dem Restaurant, in das er immer essen ging. Da war er von ganz großer Freundlichkeit. Aber ich fand, die Bilder vom ersten Tag waren die besseren. Das war für mich eine neue Erfahrung, dass das Bessere auch entstehen kann, wenn etwas nicht so glatt abläuft. Das ist ja das Interessante an solchen Begegnungen, dass man immer etwas Neues erlebt.
Haben Sie besondere Vorbilder unter den Fotografen oder welche, die sie besonders schätzen?
Was meine Arbeit für die Zeitung betrifft, ist für mich der wichtigste Fotograf Henri Cartier-Bresson, der in seinen Bildern wunderbare Kompositionen hat und in einem breiten fotografischen Spektrum immer auf höchstem Niveau arbeitete. Ebenso Erich Salomon, der die Fotografie in der Weimarer Republik mitgeprägt hat. Von ihm habe ich zum Beispiel gelernt, dass man in unserem Beruf etwas riskieren muss und nicht darauf hoffen darf, dass einem alle Türen geöffnet werden. Dann natürlich auch Wolfgang Haut, mit dem ich fast vierzig Jahre bei der FAZ zusammengearbeitet habe und der dort mein Mentor war. So gibt es viele Fotografen, die ich schätze.
Wie ist es Ihnen gelungen, zu einem besonderen Foto oder zu einer besonderen Einstellung zu kommen?
Man muss es halt immer wieder versuchen, und manchmal hat man auch Glück. Das war zum Beispiel in Leipzig so. Da machte das DDR-Politbüro mit Erich Honecker jedes Jahr einen Messerundgang, aber erst dann, wenn die Türen der Messehallen aus Sicherheitsgründen geschlossen waren. Und wir West-Fotografen hatten nie die Chance, so einen Messerundgang mitzumachen. Da bin ich die Messehalle entlang gegangen und habe alle Türklinken heruntergedrückt, bis eine aufging. Dann hatte ich für drei, vier Minuten die Chance, das ganze Politbüro zu fotografieren, wie die sich die technischen Geräte anschauten. Bis mich einer der Sicherheitsleute bemerkte und mich nach meinem Ausweis fragte. Ich hatte nur einen Westausweis und wurde aus der Halle hinausgeworfen. Aber den Film nahm man mir zum Glück nicht ab, so hatte ich meine Bilder und die FAZ in ihrer nächsten Tiefdruck-Wochenendbeilage "Bilder und Zeiten" einen Aufmacher. Sind Sie sich bei Ihrer Arbeit bewusst, dass Sie Geschehnisse für die Nachwelt festhalten?
Es gibt immer wieder Ereignisse, bei denen klar ist, dass sie "historisch" werden. Etwa als Papst Johannes Paul II. 1979 das erste Mal nach Polen reiste, noch zu Zeiten des Kommunismus. Oder als die Mauer fiel - da wusste man genau, dass man einem historischen Ereignis beiwohnt. Dieses Historische der Wiedervereinigung einzufangen gelang mir, glaube ich, in drei oder vier Bildern. Eines ist das Bild der Massen vor dem Brandenburger Tor, am Tag, auf der Mauer. Ein anderes ist das des Bundeskanzlers Helmut Kohl bei seiner ersten Rede in Dresden vor der Ruine der Frauenkirche, in der Nacht. Da ist mir ein unglaubliches Foto gelungen, ein Bild wie eine nächtliche Schlachtenszene. Es herrschte eine ungemein angespannte Atmosphäre. Da muss ich dem damaligen Bundeskanzler wirklich meine Hochachtung entgegenbringen, dass er sich nicht hat hochschwemmen lassen von dieser Euphorie, sondern versucht hat, die aufgeladene Situation zu beruhigen.
Das dritte Bild entstand, als es zwei Tage vor Weihnachten hieß, das Brandenburger Tor werde geöffnet - und das war für mich nun wirklich das Symbol der Wiedervereinigung: Als ich am Abend vom Tor wegging, drehte ich mich noch einmal um und sah, wie das Tor beleuchtet war, in diffusem Licht, die Leute als Schemen davor auf der Mauer stehend, es regnete und man sah ein Transparent, das spiegelverkehrt gehalten wurde, mit der Aufschrift "Deutschland einig Vaterland". Wäre es normal zu lesen gewesen, wäre es mir zu plump erschienen, aber so hat dieses Bild seinen eigenen Reiz und ist für mich das Bild der Wiedervereinigung.
In der Nacht des 3. Oktober 1990, als die Wiedervereinigung ausgerufen wurde, ist mir schließlich ein Foto von allen beteiligten Politikern geglückt: Oskar Lafontaine, Willy Brandt, Hans Dietrich Genscher, Helmut Kohl und seine Frau, Bundespräsident Richard von Weizsäcker und DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière. Wenn Sie dieses Bild betrachten, sehen Sie, dass jedes der abgebildeten Gesichter einen eigenen Ausdruck hat. Lafontaine, der sich dazugestellt hat, schaut sehr verschmitzt, Willy Brandt gerührt, Genscher sieht man das Glück darüber an, dass er die politischen Verhandlungen zu einem guten Ende gebracht hat, Hannelore Kohl, die ja aus Leipzig stammte, sah man die Freude über dieses Ereignis an, ebenso Helmut Kohl. Daneben Richard von Weizsäcker, den ich in den vierzig Jahren meiner Arbeit etwas näher kennen lernen durfte und der mir auf dem Bild zulächelt; und dann Lothar de Maizière, dem man ansieht, dass er weiß, dass seine Zeit um ist. Dieses Bild halte ich für sehr wichtig.
Sie haben ja fast fünf Jahrzehnte für die FAZ fotografiert. Hat sich die Bedeutung der Fotografie in dieser Zeit verändert?
Mit dem Aufkommen der Digitalfotografie hat sich schon viel verändert, weil damit die Bilder mehr und mehr in die Zeitung drängen. Ich denke aber, dass die Zeitung etwas ist, was man lesen möchte, im Unterschied zur Illustrierten, in der man Bilder konsumiert. Ein Bild in der Tageszeitung muss den Leser darauf neugierig machen, den Artikel zu lesen. Deshalb muss es etwas Eigenständiges haben und kann nicht nur etwas Abfotografiertes sein. Aber heute gibt man dem Redakteur eine Digitalkamera mit, und der knipst dann drauf los und meint, er würde schon ein Bild machen, das man bringen kann.
Welche Eigenschaften braucht ein guter Pressefotograf?
Er muss beobachten können, er muss - finde ich - einen Standpunkt vertreten. Denn die Fotografie ist natürlich auch subjektiv. Man kann aber der Fotografie - zumindest bis zum Zeitpunkt der Digitalfotografie - zugute halten, dass es diesen einen Moment, den sie zeigt, wirklich gegeben hat. So ist das Bild dann andererseits doch auch objektiv. Ein guter Pressefotograf muss danach trachten, dass er all die Momente, die es oft unter schwierigen Bedingungen zu erfassen gilt, in eine Bildkomposition zu fassen versteht.
Sie fotografieren immer Schwarz-Weiß und ohne Blitz - warum?
Ich finde, dass Form und Inhalt bei der Schwarz-Weiß-Fotografie stärker zur Geltung kommen. Das war mir bei der Zeitungsfotografie ganz wichtig. Hinzu kommt noch, dass man im Fotojournalismus von den Dingen abhängig ist, die man vorfindet, und nichts arrangieren kann. Farbfotos werden oft sehr bunt, aber nicht unbedingt gut. Ich habe nichts gegen gute Farbbilder, aber ich fand immer, für meine Belange passt Schwarz-Weiß besser.
Blitz habe ich nie verwendet, weil ich immer gehofft habe, dass ich mit dem natürlichen Licht auskomme. Manchmal ging das nicht, dann habe ich mich irgendwie durchgehangelt oder in der Dunkelkammer etwas korrigiert. Für mich strahlen Bilder ohne Blitz ganz einfach mehr Stimmung aus.
Frau Klemm, gibt es noch jemanden, den Sie gerne porträtieren würden?
Ja, den amerikanischen Bildhauer Richard Serra, weil ich seine Arbeiten unglaublich stark finde und ihn auch als Person schätze. Ich hoffe sehr, dass mir das noch glückt.
Zur Person
Barbara Klemm, geboren 1939 als Tochter des Malers Fritz Klemm, ist in Karlsruhe aufgewachsen und absolvierte dort 1955 eine Fotografenlehre. Seit 1959 arbeitete sie für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", zunächst als Fotolaborantin und dann von 1970 bis Ende 2004 als Redaktionsfotografin mit dem Schwerpunkt Feuilleton und Politik.
Barbara Klemm hat mehr als 30 Jahre lang das Erscheinungsbild der FAZ, insbesondere die legendäre Tiefdruckbeilage "Bilder und Zeiten", geprägt. Einige ihrer Fotos wurden zu Klassikern, etwa jenes des Schriftstellers Heinrich Böll beim Protest gegen die NATO-Nachrüstung Anfang der 80er Jahre in Mutlangen; oder das 1981 fotografierte Porträt Andy Warhols vor Johann Heinrich Wilhelm Tischbeins berühmtem Goethe-Gemälde im Frankfurter Städel; oder das Bild des Liedermachers Wolf Biermann bei seinem Auftritt in Köln, kurz vor seiner Ausbürgerung aus der DDR.
Barbara Klemm erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Dr.-Erich-Salomon-Preis für engagierten Bildjournalismus, den Hugo-Erfurth-Preis und den Maria-Sibylla-Merian-Preis für bildende Künstlerinnen. Sie ist Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und der renommierten Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh). Seit dem Jahr 2000 ist sie außerdem Honorarprofessorin an der FH Darmstadt im Fach Fotografie, Fachbereich Gestaltung. Als Porträtfotografin hat Barbara Klemm das "Who is Who" der internationalen Kunst- und Literaturszene vor der Kamera gehabt. Davon zeugt ihr Bildband "Künstlerporträts" (Nicolai-Verlag, 2004), der 200 Künstlerporträts enthält.
Barbara Klemm lebt und arbeitet heute in Frankfurt am Main.