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Die Barbie hat ein Imageproblem. Nicht unbedingt bei den Kindern - aber bei den Müttern. Jahrzehntelang schien der Siegeszug der anatomisch mehr als bedenklichen Puppe nicht aufzuhalten. Dann kam das Umdenken in Bezug auf die lange unreflektiert gebliebenen Schönheitsideale. Die großäugige Puppe mit der wohl kaum funktionsfähigen Stupsnase, den überlangen Beinen und einer irrwitzigen Taille bekam Absatzschwierigkeiten. So sollte das Frauenbild der eigenen Tochter nicht aussehen, befanden immer mehr Eltern. 2015 versuchte Barbie-Hersteller Mattel gegenzusteuern - mit Diversität und damit Realität. Puppen mit unterschiedlicher Haar- und Hautfarbe sowie Körperformen kamen auf den Markt. Die Erwachsenen waren angetan. Spielen wollte jedoch keiner mit der "Curvy Barbie".
Jetzt hat Mattell seine neue Strategie: Statt auf Body-Diversity geht es nun um innere Werte. Die 17 neuen Modelle sind nach dem Vorbild außergewöhnlicher Frauen geformt - "Sheroes" von Malerin Frida Kahlo und Flugzeug-Pionierin Amelia Earhart über Boxerin Nicola Adams Obe bis zu Nasa-Physikerin Katherine Johnson.
Die Reaktionen sind geteilt. Die Freude über zeitgemäßere Rollenbilder überlagert Kritik an der Makellosigkeit der Figuren. Frida Kahlos Familie etwa droht mit Klagen. Nicht nur habe man die Bildrechte verletzt - die Puppe sehe Kahlo mit ihren hellen Augen und schmalen Brauen nur entfernt ähnlich. Vielleicht liegt es im Wesen der inneren Werte, dass sie eben genau eines nicht sind - äußerlich makellos.