Die Hausärzte bringen sich in die Diskussion um mögliche generelle Selbstbehalte im Gesundheitswesen ein und stellen Bedingungen. Gefordert wird der barrierefreie Zugang zur medizinischen Primärversorgung.
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Prinzipiell stehen die Hausärzte Selbstbehalten "ambivalent" gegenüber, wie der Präsident des Österreichischen Hausärzteverbands (ÖHV), Peter Hosiner, gestern betonte. Dagegen spreche eine auch von Österreich unterzeichnete WHO-Deklaration, wonach "die hausärztliche Versorgung auf allgemeinmedizinischer Grundlage möglichst unverzüglich und leicht zugänglich" sein muss - "wobei die Zugänglichkeit nicht durch geografische, kulturelle, administrative oder finanzielle Barrieren begrenzt werden darf".
Wiederum seien Selbstbehalte in Österreich nichts Neues - wie etwa für Gewerbetreibende, öffentlich Bedienstete oder Eisenbahner in Höhe von durchschnittlich 20 Prozent, oder auch die Rezept- und Krankenscheingebühr.
Vor allem Ältere seien verunsichert, ob sie sich einen Arztbesuch künftig überhaupt noch leisten können, berichtete Hosiner aus seiner eigenen Praxis. Auch dürfe es nicht dazu kommen, dass durch die Einführung von Selbstbehalten, Menschen wichtige Untersuchungen aus Kostengründen aufschieben.
Der ÖHV fordert soziale Staffelungen pro Familie, die Abschaffung der Ambulanz- und Krankenscheingebühr sowie die Streichung der angedrohten Chipkarten-Gebühr und eine Umstellung des Verrechnungssystems der Kassen vom Pauschal- auf ein Einzelleistungssystem. Um einen Lenkungseffekt zu erreichen, sollte der Selbstbehalt bei Hausärzten am niedrigsten sein, etwas höher bei Fachärzten und am höchsten in Spitalsambulanzen, betonte Hosiner.