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Barrieren in den Köpfen abbauen

Von Michael Schmölzer

Europaarchiv

Wien - Die Erweiterung der EU wurde in jahrelangen Verhandlungen auf höchster politischer Ebene vorbereitet und ist nun so gut wie fix. Damit ist es aber noch lange nicht getan. Jetzt geht es darum, die Grenzen, die jahrzehntelang nicht nur in Form des Eisernen Vorhangs bestanden haben, abzubauen. Die Regionale Entwicklungsagentur "Eco Plus" hat sich zum Ziel gesetzt, Niederösterreichs Grenzregionen über "Grenzüberschreitende Impulszentren" mit den Nachbargemeinden aus den Kandidatenländern zu verknüpfen. Den Organisatoren wird dabei einiges an Kreativität abverlangt.


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"So selbstverständlich wie das Einkaufen auf der anderen Seite der Straße, so selbstverständlich sollten grenzüberschreitende Aktivitäten in den benachbarten Gemeinden werden", meint Ilan Knapp, Initiator und Geschäftsführer von "Eco Plus". Seine Agentur koordiniert und unterstützt die Umsetzung von grenzüberschreitenden Projekten, die von den verschiedenen Impulszentren (GIZ), die als Vereine organisiert sind, am Laufen gehalten werden. Bisher gibt es zehn solcher Standorte entlang der Grenze zu Tschechien und der Slowakei. Jedes Impulszentrum hat eine Partnerorganisation jenseits der Grenze, mit der die Aktivitäten gemeinsam geplant und durchgeführt werden.

Im Vordergrund stehen wirtschaftsnahe und kulturell-gesellige Aktivitäten, die den Menschen ein wechselseitiges "Beschnuppern" und Kennenlernen ermöglichen sollen.

Kommunikation ohne Worte

Schwierigkeit Nummer eins dabei ist natürlich die Sprachbarriere. Denn wer spricht in Österreich schon Tschechisch? Margarete Raab vom GIZ Thayatal hat auf dieses Problem eine von vielen möglichen Antworten gefunden: Unter dem Motto: "Kinder brauchen keine Sprache" bringt sie hoffnungsvollen tschechischen und österreichischen Nachwuchs zu regelmäßigen Spielefesten zusammen. "Beim Zeichnen, Malen und Spielen verschwinden alle Grenzen", weiß Raab aus Erfahrung. Positiver Nebeneffekt: "Wenn sich die Kinder so gut verstehen, dann kommen sich auch die Eltern näher", verrät sie der "Wiener Zeitung". Ganz ohne Sprachkenntnisse geht es aber dennoch nicht und so gibt es seit kurzem in der Volksschule Drosendorf regelmäßigen Tschechischunterricht.

Erfolg versprechend auch die Initiative "Jugend und Arbeitsmarkt in der Grenzregion", die morgen in der Gemeinde Gastern präsentiert wird: Tschechische und österreichische Schüler haben viele Monate gemeinsam Jugendliche und Unternehmer befragt, um Einstellungen, Erwartungen und Hoffnungen in Bezug auf die EU-Erweiterung in Erfahrung zu bringen.

Die gewonnenen Einsichten werden die Kinder im gemeinsamen EU-Wirtschaftsraum der Zukunft sicher noch brauchen können.