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Die Sorgen um eine Schlechterstellung von Unternehmen bei der Kreditvergabe aufgrund von Basel II sind unbegründet, erklärten am Wochenende die Vorstände der Raiffeisenzentralbank (RZB) vor Journalisten. Allerdings müssten jene mit nicht so guter Bonität mit höheren Risikoaufschlägen rechnen.
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"Das heißt nicht, dass der Kunde keinen Kredit bekommt, aber es wird sich in der Preisgestaltung etwas ändern", erklärte der zuständige RZB-Vorstand Manfred Url zu den neuen Regelungen für die Kreditvergabe (Basel II), die ab 2007 gelten sollen und ein bestimmte Bewertung (Rating) der Unternehmen notwendig machen. Im Übrigen würden Kunden ohne ausreichende Bonität auch heute schon keinen Kredit bekommen.
Grundsätzlich wäre bei den Kreditzinsen eine Erhöhung um 50 bis 100 Basispunkte für das untere Kunden-Segment nötig. Die tatsächliche Erhöhung werde aber schließlich von der Wettbewerbssituation zwischen den Banken abhängen. Er glaube nicht, dass Basel II die Wirtschaft in Österreich mehr kosten wird. "Gute Bonitäten werden weniger - schlechte mehr zahlen", sagte Url. Entscheidend werde sein, wie gut Basel II in das nationale Recht übertragen werde. Dafür solle die EU dem nationalen Gesetzgeber genug Freiraum einräumen, damit die Gegebenheiten der österreichischen Wirtschaftsstruktur berücksichtigt werden können.
Ostbankenholding RIB
Keine näheren Erläuterungen wollte der Generaldirektor der RZB, Walter Rothensteiner, über mögliche Partner für die Ostbankenholdig "Raiffeisen International Beteiligungs AG" (RIB) abgeben: "Wir verhandeln. Wir haben das bisher nicht kommentiert und das halten wir auch weiter so", sagte Rothensteiner. Das "Wirtschaftsblatt" hatte am Freitag berichtet, dass sich die Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) und die Weltbank-Tochter IFC mit bis zu 49% an der RIB beteiligen wollen. Diese Version wollte Rothensteiner weder bestätigen noch dementieren. "Ich schließe auch nicht aus, dass die RIB am Ende des Tages an der Börse landet - aber nicht in einem Schwung", meinte Rothensteiner. Offizielle Informationen werde es erst zum Jahresende geben, kündigte Rothensteiner an. Er betonte, dass es sich in jedem Fall um eine Kapitalerhöhung handeln werde, der Konzern dabei aber nicht unter Zeitdruck stehe. Und die RZB werde ihren Mehrheitsanteil an der RIB sicher nicht aufgeben.
Neun-Monats-Ergebnis
Für das Gesamtjahr 2003 erwartet Rothensteiner für den Konzern ein "All-time-high". In den ersten drei Quartalen lag der Konzernüberschuss vor Steuern mit rund 258 Mill. Euro um 42% über dem Vergleichswert des Vorjahres. Der Konzernüberschuss nach Steuern betrug rund 205 Mill. Euro (plus 52%). Die Bilanzsumme stieg um 21% auf 56 Mrd. Euro. Konzernweit waren zum Stichtag 30. September 20.500 Mitarbeiter beschäftigt, davon 17.800 in Zentral- und Osteuropa (CEE).