Während der MEL- Gründer in Wien verhört wurde, startete in Bukarest ein "Super-Projekt". | Bukarest. "Wie wollen Sie mitten in der Wirtschaftskrise in Rumänien mit einem neuen Einkaufszentrum Erfolg haben?" Die skeptische erste Frage aus der großen Schar der zur Eröffnung erschienenen Bukarester Journalisten bringt Stephan Bonk nicht aus der Ruhe: "Weil das ein Super-Projekt ist - in achteinhalb Monaten termingerecht und ohne Kostensteigerungen realisiert und am Eröffnungstag zu 100 Prozent vermietet - mit dem besten Branchenmix des Landes".
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Der junge deutsche Ingenieur und Projektmanager ist bei der Übernahme von Meinl European Land (MEL) 2008 mit zum neuen Eigentümer Atrium gewandert und strahlte bei der Eröffnung mit der eigens aus Israel angereisten Atrium-Chefin Rachel Lavine um die Wette.
Mit Projekten wie dem "Militaris Shoppingcenter" im gleichnamigen Bukarester 6. Bezirk ging MEL 2002 an die Börse. Jetzt will Atrium damit "nachhaltig" weiter reüssieren. Denn der Bedarf nach dem "gut durchdachten" neuen Mix aus klassischem Supermarkt und Mall für Einzelhändler verschiedenster Branchen an verkehrsgünstigen Standorten großer Städte Osteuropas sei längst nicht gedeckt, ist Lavine sicher.
Atrium werde daher auch in der momentan sehr schwierigen konjunkturellen Situation seine Projekte vor allem in Rumänien, Polen, Tschechien und der Türkei weiter verfolgen - wenn auch etwas langsamer als bisher. Statt 1 Milliarde will man heuer nur 400 Millionen Euro investieren. Und man ist auch 2009 auf eine weitere Wertminderung des Portfolios gefasst - "vor allem in Russland geht es im ersten Halbjahr noch steil bergab". Aber dort gebe es auch die größte Hoffnung: "Ich kann nicht sagen, wann der Aufschwung kommt, aber er kommt sicher", so Lavine.
Bukarests drittgrößtes Einkaufszentrum
In Bukarest soll das mit mehr als 50.000 Quadratmeter Verkaufsfläche drittgrößte Einkaufszentrum jedenfalls bald noch um fast 10.000 Quadratmeter erweitert werden. Neben einem Hypermarkt des französischen Riesen Auchan finden sich im "Militari" unter den 63 Shops etwa Humanic, Hervis, dm, New Yorker, Deichmann und - erstmals in Rumänien - C&A. Neben den Gütern des kurzfristigen Bedarfs wünscht sich Lavine "noch mehr Mode". Gut ein Viertel der zwei Millionen Einwohner von Bukarest sieht man im Einzugsgebiet, 12.000 bis 18.000 Kunden sollen im Schnitt täglich kommen.
"Die Basis von Atriums Geschäftsmodell ist intakt" resümierten jüngst auch die Analysten von Oppenheim Research - und reihten die Atrium-Papiere in ihrer aktuellen Studie 23 europäischer Immobilienfirmen unter die vier "Top-Picks" mit der Empfehlung "Kaufen".