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Er ist einer der teuersten Künstler am Markt. Und er ist auch bei Fälschern beliebt: Jean-Michel Basquiat, der erste afroamerikanische Kunstsuperstar, der mit nur 27 Jahren 1988 gestorben ist. Nicht immer sind Fälscher so leicht zu überführen wie bei jenem Konvolut heuer. In Orlando wurden in einem Museum Werke beschlagnahmt, von denen eines auf ein Fedex-Kuvert gemalt war. Allerdings auf ein Kuvert mit einem Logo, das bei der Postfirma erst sechs Jahre, nachdem Basquiat gestorben war, eingeführt wurde.
Das hat André Heller schon anders gemacht. Gut, ob die Besenstiele für den Rahmen, den Heller als Basquiat-Original ausgegeben hat, wirklich aus der richtigen Werkphase stammen, lässt sich schwer nachprüfen. Aber durch seine tatsächliche Kooperation mit dem Kunststar wusste Heller, wie dieser arbeitete. Macht das den, wie Heller es nennt, "kindischen Streich" nun schlimmer oder weniger schlimm? Eines ist ihm gelungen: einen ausgewiesenen Experten hereinzulegen. Viele andere waren weniger gutgläubig: Einmal musste das Bild aus einer Schau entfernt werden, weil Besitzer "echter" Basquiats dessen "Gerüchl" vernommen haben dürften. Und die bei der Kunstmesse Tefaf veranschlagten 3 Millionen Euro hat der Rahmen ja schlussendlich auch nicht gebracht, sondern "nur" 800.000 Euro.
Er hätte ihn eh nicht verkaufen wollen, sagt Heller nun. Er hat es aber getan. Und für einen "Streich" recht spät - also erst jetzt - wieder zurückgekauft. Muss jeder selbst wissen, wie viel Glaubwürdigkeitsverlust einem ein Streich wert ist.