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Er nennt sich "Sky Joker". Seine jüngste Lieblingsbeschäftigung: Ohne Sicherung auf Kirchtürme, Sendemasten, Hochhäuser oder Kräne zu klettern und das gleich die ganz Welt per Selfie wissen zu lassen. Der Boulevard macht da dankend mit - es geht schließlich um eine Schlagzeile -, ohne sich anscheinend über die möglichen Konsequenzen im Klaren zu sein. Immerhin ist in einer Zeit, in der die digitale Pflege des eigenen Narzissmus und Aufmerksamkeit-Defizit-Syndroms auf Facebook und Co. hoch im Kurs steht, nicht ausgeschlossen, dass sich für das gefährliche Tun des "Sky Joker" doch Nachahmer finden. Noch dazu, wenn sie damit rechnen dürfen, von "Heute" und Co. aufs Cover gehoben zu werden.
Denn um nichts anderes geht es diesen sogenannten "Roofern". Allein ums Ego und das Gefühl, von der Spitze des Wiener DC Towers oder der Votivkirche aus von der großen weiten Welt als Social-Media-Star und "Sportler" beachtet und bejubelt zu werden. Ein Trugschluss, denn mit Sport hat das ungesicherte Gekraxle in mehr als 200 Metern Höhe nichts zu tun. Eher sind der "Sky Joker" und seine Boulevard-Helfer ein Fall für die Justiz und den Arzt.
Auf die Gefahr hin, dem Vorwurf der Spaßbremse ausgesetzt zu werden: Es gibt schließlich auch andere Wege und Möglichkeiten, um sich sportlich (und medial)
den Adrenalinkick zu geben. Man nehme den deutschen Slackliner Alexander Schulz zum Beispiel, der am Sonntag einen Weltrekord auf einer "Waterline" (also einer Slackline über Wasser) aufgestellt hat und 535 Meter über einen Stausee im Südtiroler Schnalstal gewandelt ist. Der Unterschied: Seine Augen waren nicht auf ein iPhone inklusive Selfiestick und dazugehöriges Facebook-App, sondern allein auf seine Zehen und das Sicherungsseil, das ihn vor einem 25-Meter-Sturz ins Wasser bewahrte, gerichtet. In die Gratiszeitungen hat es "Batman" Schulz damit nicht geschafft, dafür berichteten "Kleine Zeitung" und "Tiroler Tageszeitung" sowie auch deutsche Medien ausführlich. Nachahmung erwünscht!