In drei Bauphasen wird die Mariahilfer Straße bis Juli 2015 fertiggestellt werden.
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Wien. "So many tears I’ve cried, so much pain inside", raunt Lenny Kravitz aus den Lautsprechern einer kleinen Bühne auf der Mariahilfer Straße Ecke Neubaugasse. Der Wettergott meint es aber gut am Montagvormittag. Just als Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou die versammelten Gäste anlässlich des Spatenstichs zur Umgestaltung der Einkaufsstraße erreicht, brechen die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke. Musik, Bio-Würstel, Bier, ein Bagger, ein Haufen Sand, Politik-Prominenz und einige Interessierte - die Stimmung ist entspannt.
Die Bauarbeiten auf der Mariahilfer Straße sind seit Montag im vollen Gange. Die ersten Pflastersteine werden aufgerissen. Die meisten Fußgänger folgen völlig unbeeindruckt den vielen Absperrzonen. "Es wird sicher laut und schmutzig", fürchtet sich aber Confiserie-Verkäuferin Gabriele Steininger. Ihre Arbeitsstelle befindet sich unmittelbar im ersten Bauabschnitt. "Die Baustelle wird viele abschrecken", sagt sie zur "Wiener Zeitung". "Mir ist alles recht, solange alles sauber bleibt", so ihre Kollegin. Beide sehen durch das große Glas-Fenster auf die vielen orange gekleideten Bauarbeiter. Das Geld hätte man eigentlich besser anlegen können, meint Steininger abschließend.
Durchgehend gepflastert
Die Mariahilfer Straße soll in einem ersten Schritt auf ein Niveau gebracht werden. Danach gibt es keine Gehsteige mehr. Die Straße wird etwa barrierefrei, bekommt vier Wassertische, 82 neue Sitzgelegenheiten und 111 neue Lampen. In drei Bauphasen soll umgebaut werden: Die Sommerphase 2014 läuft ab jetzt bis Mitte August, die Herbstphase 2014 von Mitte August bis 14. November und die Bauphase 2015 dauert von Februar 2015 bis Ende Juli 2015. Dann soll alles fertig sein.
Die erste Bauphase betrifft den Abschnitt zwischen Andreasgasse und Neubaugasse und den Abschnitt Schottenfeld- und Zieglergasse. Die Herbstphase betrifft die Abschnitte zwischen Andreasgasse und Zieglergasse, Neubaugasse und Kirchengasse, Webgasse und Stumpergasse. Als Letztes kommen die Bereiche Kirchengasse bis Ring und ein Stück bei der Stumpergasse an die Reihe.
Für den genauen Zeitplan interessiert man sich angesichts der feilgebotenen Würstel allerdings zunächst nicht so sehr. Auch weisen die beiden Bezirksvorsteher, Thomas Blimlinger und Markus Rumelhart und die Vertreter der beteiligten Magistratsabteilungen darauf hin, dass es während der gesamten Bauphase für die immerhin täglich bis zu 70.000 Passanten der Mariahilfer Straße keine Einschränkungen geben werde. Auch die Buslinie 13A würde ungestört weiter fahren.
Ein paar erboste Zwischenrufe gibt es dann aber doch. Ein älterer Herr ruft während Maria Vassilakous Ansprache dazwischen. Er beklagt nicht zuletzt die gestiegene Verkehrsbelastung in der nahegelegenen Stollgasse. Selbst anschließende Beschwichtigungsversuche von Vassilakou persönlich können ihn vorerst nicht besänftigen. Erst als die Stadträtin per Handschlag versichert, dass sich die Situation demnächst bessern werde, ist er einigermaßen zufrieden.
Für Helga G. aus Tirol ist die Fußgängerzone " nur positiv". "Je mehr es gibt desto besser", sagt sie. Rosa Besenbeck hingegen wohnt seit dem Jahr 1980 auf der Einkaufsstraße. "Ich bin auf dieser Straße sogar schon langlaufen gegangen, als wir viel Schnee hatten", erzählt sie. Auf der Straße gehe wochentags niemand, ist sie enttäuscht und beklagt, dass es viele Geschäft nicht mehr gebe. Man solle aber die Hoffnung nie aufgeben: "Vielleicht wird es ja auch schön", sagt Besenbeck.
"Schon ein schöner Tag", ist es zumindest für Vassilakou und ihre Mitstreiter, wie sie sagt. Auch sie kommt aber nicht umhin, auf die "viele Überzeugungsarbeit" im Vorfeld hinzuweisen.