"Bauen ist nicht alles", sagt Hans Peter Haselsteiner, soeben 60 gewordener Chef von Europas sechstgrößtem Baukonzern und stellt neben die Bauholding Strabag eine neue A-Way AG für sämtliche Anteile an Konzessions- und Betreiberkonsortien - derzeit etwa die Autobahnen A2 in Polen und M5 in Ungarn - sowie Finanzbeteiligungen.
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A-Way- "das A steht für Austrian ebenso wie für erstklassig" - wird sich um Straßenprojekte in Österreich (Nordautobahn), Kroatien und Rumänien, Eisenbahnstrecken und Flughäfen - derzeit Sofia, bald vielleicht Bratislava - ebenso bewerben wie um die deutsche Lkw-Maut. "Da kommt es nach der Katastrophe sicherlich in zwei Monaten zu einer Neuausschreibung", war Haselsteiner am Mittwoch im Klub der Wirtschaftspublizisten in Wien überzeugt. Und rechnet sich - mit oder ohne Autostrade, bei der man nach wie vor mit 40% einsteigen will - Chancen aus.
"Wie müssen nicht alles selber bauen": Die neue Infrastrukturholding soll unabhängig von der Strabag agieren und für ihre Projekte per Ausschreibung auch Bauleistungen fremd zukaufen.
Bau Holding Strabag und A-Way gehören zu jeweils 100% der von "Bibag" in "Fimag" umbenannten Dachholding, die ihrerseits mit 50% plus einer Aktie von der Familie Haselsteiner kontrolliert wird. Partner ist Raiffeisen (50% minus eine Aktie). "F" für Finanz statt "B" für Bau signalisiere die Umwandlung zum "Mischkonzern". Auf die Frage nach Umsatzerwartungen für "A-Way" kommt die Gegenfrage Haselsteiners: "Wieviel trauen Sie mir zu?" - worauf einer deutschen Kollegin entschlüpft: "Alles."
Im Baugeschäft hat die Bau Holding Strabag im vergangenen Jahr mit 5,637 Mrd. Euro um 7% mehr Umsatz gemacht, das Ergebnis liege ebenfalls leicht über dem Vorjahr (EBIT 89 Mill. Euro), sagte Haselsteiner. Der Konzern beschäftigt nach einem soeben erfolgten Zukauf in der Slowakei rund 33.000 Leute, 8.000 davon in Österreich. Hier macht man nur mehr 20% des Geschäftes, 30% macht die deutsche Strabag, die 2003 trotz der dort "erst recht nach dem Mautdesaster" katastrophalen Baukonjunktur einen Gewinn geschafft hat. Gut die Hälfte entfällt schon auf Mittel-Ost-Europa, wo man sich vor allem in Ungarn, Tschechien und Polen der angestrebten Marktposition "angenähert" hat. Im Kernmarkt "Monarchie" will Europas Nummer 6 die Nummer 1 sein.