Der ORF hat sich wirklich Mühe gegeben, die "Night of Pop", die in der Vorwoche nahe Graz über die Bühne ging, zum Ereignis von Weltrang hochzustilisieren. Was da an Promotion in den ORF-Radios gespielt wurde, grenzte für manche Zuhörer wohl schon an akustische Belästigung. Am Freitag war das Hochglanzprodukt dann im Hauptabend zu sehen.
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Schon davor überschlug sich der ORF faktisch mit Superlativen: "Der ORF war mit 13 Kameras am Schwarzlsee mit dabei. Regisseur Kurt Pongratz standen unter anderem eine Schienenkamera und zwei Kamerakräne (einer davon bis zu 62 Meter hoch) zur Verfügung, um die Auftritte der Stars für das TV-Publikum gebührend in Szene zu setzen. Unter anderem wurden am Festgelände fünf Kilometer Kabel verlegt", jubelte orf.at. Die Rechnung machte man freilich ohne die Zuseher: Magere 157.000 verirrten sich auf ORF1, 93 Prozent der Zuseher wollten da doch lieber etwas anderes sehen. Das freilich ist eine Blamage der Extraklasse. "Was gibt es Neues" um 22.05 Uhr sahen dann wieder 350.000 Zuseher oder 19 Prozent. Es ist als hätten die Menschen nur woanders darauf gewartet, wieder zu ORF1 zu wechseln. Was lernen wir daraus? Der Zuseher ist mündiger, als manche im ORF glauben und lässt sich nicht mehr alles gefallen. Moderiert haben die Totalflaute übrigens Mirjam Weichselbraun und Benjamin Hörtnagl.
ATV zeigt dafür seit Mittwoch wieder einmal vor, wie man ein kommerziell erfolgreiches Programm macht und startet die siebente Staffel von "Bauer sucht Frau". Nicht dass der ORF auch in die Agrarier-Vermittlung einsteigen soll. Aber er könnte von ATV lernen, wie man ein international erfolgreiches Format als eigene Marke etabliert, pflegt und zum Erfolg führt.