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Bauern hauen

Von Walter Hämmerle

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Lang galt der Bauernbund als professionellste schwarze Teilorganisation. Das perfekte Image gerät ins Wanken, für die ÖVP bedeutet das nichts Gutes.


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Mitunter können Zwerge tatsächlich Berge versetzen. Jetzt nicht wortwörtlich, aber doch im übertragenen Sinn. Verschwörungstheoretiker waren davon ja schon immer überzeugt und schreiben genau deshalb so mysteriösen wie mythenumrankten Geheimbünden à la Freimaurer und Bilderberger fast schon sagenhafte Macht zu.

Davon abgesehen ist politischer Einfluss ein recht banales Phänomen, das sich an so biedere Kategorien hält wie politisch relevante Organisationskraft und finanzielle Potenz. Wer über beides verfügt, hält nach allen herkömmlichen Regeln reale Macht in Händen.

Es gibt allerdings Ausnahmen von dieser Regel. Österreichs Bauern sind so ein Fall.

Es ist noch gar nicht so lange her, da galt der Bauernbund als Synonym für perfektes Lobbying. Mit Wohlfühlkampagnen sonder Zahl gelang es, ein perfektes Image zu schaffen: ländlich, erdig, anständig - und mit dem Geniestreich des Jungbauernkalenders auch noch fesch und sexy. Gnadenlos professionell eben. Zum Drüberstreuen tragen diverse Privatsender das schöne Lied vom Idyll am Land auch durch diverse Kuppel-Shows weiter.

Da kümmerte es herzlich wenig, dass die nackten volkswirtschaftlichen Zahlen eine andere Wirklichkeit zeichnen: Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe etwa sinkt rapide, von rund 240.000 im Jahr 1995 auf nur mehr knapp über 170.000 im Jahr 2010. Entsprechend fällt auch der Anteil der Beschäftigten und der Beitrag zur nationalen Wertschöpfung; Letztere liegt bei etwas mehr als einem Prozent.

Nicht einmal die hartnäckig-wütenden Angriffe der Arbeiterkammer gegen tatsächliche und vermeintliche Privilegien der Bauernschaft konnten deren Image etwas anhaben. Dafür sorgten schon durchkomponierte Erzählungen von der heilen Welt am Land, wo das Leben g’sund ist und die Leut’ mit beiden Füßen auf dem Boden stehen.

Am Höhepunkt seiner Macht stellte der Bauernbund nicht nur den Landwirtschaftsminister, wie es Tradition hat, wenn die ÖVP mitregiert, sondern auch noch den Vizekanzler, Finanzminister und Parteimanager. Josef Pröll hat es - im Gefolge Wilhelm Molterers - so zusammengefügt.

Das ist gerade erst einmal etwas mehr als zwei Jahre her. Doch seitdem sind die Schlagzeilen nicht wiederzuerkennen. Statt von den sensiblen Bewahrern unserer schönen Natur ist jetzt von rüden Bienenkillern die Rede, statt von Garanten gesunder Lebensmittel von ertragversessenen Pestizidfans.

Womöglich ist das nur eine Verkettung unglücklicher Zufälle, das Resultat einer hartnäckigen PR-Pechsträhne. Allerdings fällt auch auf, dass die Bauernbündler ihr einst untrügliches Bauchgefühl verlassen hat, welche Schlachten man in der öffentlichen Arena gewinnen kann und welche nicht. Kämpfen, die man nicht gewinnen kann, sollte man nämlich am besten aus dem Weg gehen. Andernfalls könnte die gut geölte PR-Maschinerie der Bauern ganz schnell ganz gehörig ins Stottern geraten. Mit unabsehbaren Folgen für die Subventionspolitik der Republik. Und für die Wahlchancen der ÖVP.