"Das wird heuer definitiv die letzte Ernte sein." Keiner der 43 Tabakbauern Österreichs werde weiter anbauen, sagt der Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft Rohtabak Österreich Otmar Schöllauf. Tabak ist für den Großteil der Pflanzer die Haupteinnahmequelle. Doch der Anbau rechne sich ab kommendem Jahr nicht mehr, sagen sie.
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Tabakanbau ist arbeitsintensiv. Der Großteil der Arbeit wird per Hand erledigt. Eine Pflanze hat etwa 20 erntefähige Blätter, die in drei Etappen geerntet werden. Erntezeit ist von Mitte Juli bis Ende September. Dann wird den Blättern die Feuchtigkeit entzogen. Aneinander genäht trocknen sie bis Ende Jänner.
"Man hat viel Arbeit, aber über eine kleine Fläche ein hohes Betriebseinkommen", sagt Schöllauf. Besser gesagt: Hatte. Denn bisher bekamen Österreichs Tabakpflanzer laut EU-Marktordnung einen Grundbetrag fix. Das sind etwa 2 Euro pro Kilogramm. Auf einem Hektar können je nach Witterung zwischen 1.500 bis 2.800 Kilo geerntet werden. 100 Hektar gibt es in ganz Österreich. Wer eine besonders gute Qualität liefert, bekommt einen Zuschlag von 80 Cent. Schöllauf und die Erzeugergemeinschaft kümmern sich unter anderem um die Kontrolle. Ab 2006 werden die Beihilfen nach der durchschnittlichen Ernte der Jahre 2000 bis 2002 berechnet. "Wenn die Produktion seither gleich geblieben wäre, wäre das kein Problem", erklärt Schöllauf. Viele Bauern haben ihren Anbau aber ausgeweitet. Der Tabakanbau galt als sichere Einnahmequelle. Betriebe, deren Produktion seit 2002 gestiegen ist, würden künftig um 15% bis 25% weniger verdienen als bisher. Und ab 2010 sollen diese Prämien außerdem halbiert werden.
"Der EU geht es darum, die Produktionsanreize von Waren, die nur mittels Subvention wettbewerbsfähig sind, zu senken", sagt Franz Sinabell vom Wirtschaftsforschungsinstitut. Das gilt auch für den hochsubventionierten Anbau von Zuckerrüben. Die Rübenbauern wehrten sich und erreichten Neuverhandlungen. Die Proteste der großen Tabakanbauer in Griechenland oder Italien blieben ohne Gehör. Die EU berief sich auf den Gesundheitsaspekt und ließ keine Zeit verstreichen.
Österreichischer Tabak der Sorte Burley ist Fülltabak, der Geschmack stammt von anderen Sorten. Dieser Fülltabak wird künftig aus anderen Ländern kommen - wenn die Produktion in ganz Europa zurückgeht, aus China vielleicht oder Brasilien. Dort hat eine Plantage allein bis zu 300 Hektar.