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Bauindustrie will Gas geben

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Auch in der Baubranche gibt es jede Menge Schwarzarbeiter. Horst Pöchhacker, Porr-Chef und Präsident der Vereinigung industrieller Bauunternehmungen Österreichs (VIBÖ) weiß, dass durch den Preisdruck viele Professionisten zu "günstigem" Personal greifen. Der Fachverband der Bauindustrie verlangt deshalb die Einführung eines Arbeitspasses. Mit dem Generalverkehrsplan ist die VIBÖ grundsätzlich zufrieden, doch der Zeitrahmen von 30 Jahren ist zu lang. "Wir müssen schon in den nächsten 5 bis 10 Jahren Gas geben."


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Schwarzarbeit ist auch am Bau mittlerweile Alltag geworden. Experten schätzen, dass von den 29 Mrd. Euro (400 Mrd. Schilling), die in der Baubranche jährlich umgesetzt werden, etwa die Hälfte durch Schwarzarbeiter erwirtschaftet wird. Diese Form der professionellen Beschäftigung von nicht-angemeldeten Bauarbeitern gehört bekämpft, fordert der VIBÖ-Chef. Auch die Republik müsste ein Interesse haben, dass es am Bau mit rechten Dingen zugeht. "Doch sie selbst vergibt zu unzumutbaren Bedingungen, da nur der billigste Bieter gewählt wird." Natürlich seien die Bauunternehmen mitverantwortlich. "Es kann aber nicht unsere Aufgabe sein, die Arbeiter der Subunternehmer zu kontrollieren." Pöchhacker streicht heraus, dass im Fach die Kapazitäten, dieses Unwesen zu erfassen, fehlen. Deshalb schlägt die Bauindustrie "Ausweise mit allen modernen Schikanen vor".

Der Generalverkehrsplan

Wichtig für den Bauunternehmer ist, dass die Finanzierung des Generalverkehrsplanes nicht übers Budget erfolgt, denn "sonst bleibt er Makulatur". Er hofft auf die baldige Einführung des Road-pricings, dessen Höhe akzeptabel sei. Auch sollte die Lkw-Maut zur Finanzierung der Schiene herangezogen werden, die EU hätte die Möglichkeiten dazu geschaffen. Weiters empfiehlt er PPP (Private Public Partnership)-Modelle, wobei der Bund eine Garantie für die Projekte abzugeben hätte.

Besonders unzufrieden ist die Bauindustrie mit den langen Genehmigungsverfahren. Dass die Umweltverträglichkeitsprüfung nun von drei auf ein Jahr verkürzt werden soll, sei löblich, aber nicht genug. Noch immer dauerten in Österreich alle Bewilligungsschritte doppelt so lange wie in Deutschland.

Dass die Bauwirtschaft hierzulande überdimensioniert sei, bestreitet der Porr-Chef. Er kritisiert die Baustiftung, mit der Bauarbeiter aus der Branche geschult werden sollen. In den nächsten 5 Jahren erwartet er einen Aufschwung für die Bauwirtschaft und dann "werden wir Bauingenieure mit der Lupe suchen".