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Bausparen soll attraktiv bleiben

Von Rosa Eder-Kornfeld und Stefan Melichar

Wirtschaft

Die Kürzung der Prämie um 50 Prozent ist den Instituten zu heftig.


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Wien. Weniger Bausparprämie - weniger Bauspareinlagen - weniger Geld für Darlehen: Diese Kettenreaktion befürchten die vier heimischen Bausparkassen. Und wehren sich vehement gegen die geplante Halbierung der staatlichen Förderung. Ihr Vorschlag: Die Bausparprämie soll sich künftig in einer Bandbreite von 2 bis 6 Prozent der Einzahlungen bewegen, statt wie bisher 3 bis 8 Prozent. Im Sparpaket der Regierung sind 1,5 bis 4 Prozent vorgesehen. Zudem sollte die Kürzung - wie bei der Zukunftsvorsorge - nur befristet bis 2016 erfolgen, forderten die vier Bausparkassen-Chefs am Freitag. Das Finanzministerium bestätigte unterdessen Verhandlungen über eine Kürzung bereits ab April und nicht erst ab 2013.

Die Bausparinstitute sorgen sich jedenfalls, bei einer Halbierung der Prämie im Wettlauf mit anderen Sparformen nicht mithalten zu können. Für jene, die überlegen, erstmals einen Bausparvertrag abzuschließen, gibt es durchaus Alternativen. In Österreich tätige Direktbanken etwa bieten für Produkte mit 6-jähriger Bindungsfrist bessere Konditionen als Bausparkassen und Universalbanken an. "Die Frage ist, ob ich diesen Zugang wählen möchte", betont Christian Prantner von der Abteilung Konsumentenschutz in der Arbeiterkammer Wien. Die Abwicklung von Geldgeschäften per Internet oder Telefon sei nicht jedermanns Sache.

Aber auch bei dem ein oder anderen alteingesessenen Geldinstitut lohnt es sich, hinzuschauen. Prantner verweist auf den Bankenrechner der Arbeiterkammer: "Da findet man zum Beispiel bei einer 6-jährigen Bindungsfrist das Angebot einer niederösterreichischen Bank mit 2,8 Prozent jährlicher Brutto-Verzinsung." Zum Vergleich: Auf Anfrage nannte die s-Bausparkasse bei einem klassischen Ansparvertrag mit 6 Jahren Laufzeit und 100 Euro monatlicher Einzahlung eine Verzinsung vor KeSt und nach Spesen von 2,78 Prozent.

Wüstenrot-Bauspar-Chefin Susanne Riess warnte am Freitag vor konjunkturellen Auswirkungen auf die Bauwirtschaft. "Das war ein Schnellschuss in letzter Minute", so Riess in Bezug auf die Sparpaketsverhandlungen. "Ich bin sicher, dass es noch Gesprächsbereitschaft gibt." Beim Kompromissvorschlag der Bausparkassen würde die Einsparung für den Bund (gemessen am Prämienvolumen 2011) 38 Millionen Euro betrage.

Bei der eigentlich geplanten Halbierung wären es 57 Millionen. Das Prämienvolumen ist allerdings von der tatsächlichen Sparleistung abhängig.