Während Österreich auf eine lange Tradition des Bausparwesens zurückblickt, steckt unser östliches Nachbarland Ungarn diesbezüglich noch in den Kinderschuhen.
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Laut Gesetz sind in Ungarn Bausparkassen seit dem Mai 1997 zugelassen. Im ersten Jahr wurden 300.000 Verträge abgeschlossen, im vergangenen Jahr waren es nur 100.000.
"Der Markt ist eher im Einbruch als im Aufbruch", so die Sprecherin der seit September 1998 auch in Ungarn tätigen Bausparkasse der österreichischen Sparkassen AG (s-Bausparkasse), Charlotte Harrer,
im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Das zeige auch das Einlagevolumen. Während die Pensionskassen 1998 auf 134 Mrd. Forint kamen, verzeichneten die Bausparinstitute nur Einlagen von
24 Mrd. Forint.
Als Anlageform sei das Bausparen für die Ungarn im Vergleich zu Österreich angesichts des derzeitigen hohen Niveaus bei den Zinsen und der Inflation über die Jahre gerechnet nicht sehr attraktiv. Die
staatliche Prämie betrage 30% und soll heuer eventuell auf 25% gekürzt werden. Die Teuerungsrate lag im Durchschnitt des Jahres 1998 bei 14,3%, der Diskontsatz bei 15%. In Ungarn hat das
Bausparprodukt eine Laufzeit von acht Jahren. Zwischenfinanzieren dürfen die Bausparkassen erst nach zwei Jahren. Im Unterschied zu Österreich (35% bis 40%) liegt der Eigenmittelanteil laut
Harrer bei 50%. Bisher ist noch keines der vier am Markt tätigen Institute in der Finanzierungsphase.
Die s-Bausparkasse ist zu 85% an der "Otthon Ungarisch-Österreichischen Bausparkasse AG" beteiligt. Die restlichen 15% hält die ungarische Konzumbank. Die Otthon-Bausparkasse ist in Ungarn gemessen
an den Bausparverträgen derzeit die Nummer 4 nach der OTP (ein rein ungarisches Institut), der Fundamenta (deutsch-ungarisch) und der Lakáskassza, einem Gemeinschaftsunternehmen von Wüstenrot
Deutschland, Wüstenrot Österreich und Generali Holding Vienna.