Die Post baut um und Personal ab. Dieser Prozess soll in den nächsten Jahren vorangetrieben werden, ist sich der Postvorstand einig, der gestern die Bilanzdaten 2000 präsentierte. Der gesamten Post-Struktur steht eine Reform ins Haus: Unrentable Postämter in den Gemeinden sollen geschlossen werden. Die 14 Logistikzentren werden in sechs Zentralen gebündelt. Damit könnten heuer noch mehr Mitarbeiter - im Jahr 2000 waren es 1.700 - eingespart werden. Doch die Gewerkschaft warnt vor hochgeschraubten Träumen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 23 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Derzeit gibt es in Österreich 2.327 Postämter. Doch diese Zahl wird bald der Vergangenheit angehören. Denn Post-Vorstandsdirektor Josef Halbmayr befindet, dass mit 1.529 Postämtern "kein Geschäft zu machen ist". Deshalb prüfe der Vorstand der Post AG, welche Einrichtungen geschlossen werden könnten. Einfach wird dieses Unterfangen nicht, denn die Bürgermeister legen sich schon quer, erklärt Halbmayr.
"Die Gemeinden sind natürlich an lokaler Nahversorgung interessiert." Die Verhandlungen mit dem Gemeindebund sind im Laufen. Als Alternative gibt es Kooperationen mit lokalen Partnern wie Greißlern.
Warnende Hinweise gibt es auch von der Gewerkschaft. "Dieses Konzept der Schließungen könnte nach hinten losgehen", erläutert Gerhard Fritz, Belegschaftsvertreter für Wien, Niederösterreich und Burgenland im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Denn Finanzgeschäfte würden in den "Agenturen" nicht angeboten. "Damit überlässt die Post die Finanzdienstleistungen der Raika, die dann in manchen Gemeinden ein Monopol hätte." Auch dem weiteren Personalabbau - Generaldirektor Wais will den Aufwand in diesem Bereich bis 2003 um 20% reduzieren - sieht der Gewerkschafter skeptisch entgegen: "Wir bekommen bei der Zustellung täglich mehr Arbeit." Er rechnet, dass durch Umschichtung und natürlichen Abgang maximal 500 bis 600 Mitarbeiter eingespart werden können. Noch dazu, wo im Bereich der Verwaltung permanent Personal aufgenommen werde. Trotz unerwartet gutem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im operativen Bereich von 239 Mill. S und einem EGT von 532 Mill. S müssen laut Generaldirektor im Jahr 2001 mehr als 1.700 Mitarbeiter abgebaut werden. "Die Post ist Schlußlicht bei der Personalproduktivität." Deshalb orientiert sich Wais an UK-Kennzahlen: "Die liegen bei 60.000 Euro Umsatz pro Mitarbeiter, Österreich liegt mit 50.000 Euro noch deutlich darunter". Personalvertreter Fritz gibt allerdings zu bedenken, dass es in Großbritannien nur einen Universalanbieter auf dutzenden Kilometern gibt.