Zum Hauptinhalt springen

Bawag: "Nakowitz war verantwortlich"

Von Wolfgang Zaunbauer

Politik

Zeugin belastet | Ex-Bawag-Generalsekretär schwer. | Wien. Bisher stellte sich Peter Nakowitz stets als kleiner Botenjunge des Bawag-Vorstands dar. Allerdings dürfte der ehemalige Generalsekretär wesentlich mehr über die Karibik-Geschäfte gewusst haben, als er bisher zugab. Denn, so sagte die langjährige Bawag-Mitarbeiterin Renate Zartler-Schwob am Dienstag im Bawag-Prozess aus, "Nakowitz war für die Sondergeschäfte verantwortlich".


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Nakowitz, einer der neun Angeklagten im Bawag-Prozess, war für Zartler-Schwob, die seit 1996 in der Beteiligungsabteilung (hier wurden die Sondergeschäfte verwaltet) tätig war, die wichtigste Ansprechperson zum Thema Karibik-Deals. Er trug ihr auf, welche Aktennoten an den Vorstand wie zu formulieren waren. Mitunter musste sie Anträge schreiben, deren Inhalte bereits beschlossen waren. Diese wurden dann einfach rückdatiert, um die Beschlüsse zu rechtfertigen.

Über die Hintergründe habe er sie freilich nicht informiert, so die Zeugin. Ihr sei gesagt worden, diese Geheimhaltung sei nötig, um einen Medienwirbel wie bei den früheren Geschäften zwischen der Bawag und Wolfgang Flöttl zu vermeiden. Angesprochen auf die wenigen Unterlagen, die zu den Geschäften vorhanden seien, habe Nakowitz ihr erklärt, aufgrund des Vertrauensverhältnisses zu Flöttl sei eine umfangreiche Dokumentation nicht nötig.

Schon Mitte September hatte Zartler-Schwobs Vorgesetzte in der Beteiligungsabteilung, Ingrid Winter-Reumann, schwere Vorwürfe gegen Nakowitz erhoben und dessen Verteidigungsstrategie erheblich erschwert. Der Angeklagte wies schon damals alle Vorwürfe vehement zurück. Mit Spannung wird daher der zweite Zeugenauftritt von Winter-Reumann heute, Mittwoch, erwartet.