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Lange Dauer, hohe Kosten: Nun drängen Angeklagte zu Eile. | Wien. Angesichts der mehr als 800 Fragen, die der Anwalt von Ex-Bawag-Boss Helmut Elsner, Wolfgang Schubert, an einen Gutachter stellen will (die "Wiener Zeitung" berichtete), wird der Vorwurf der Verzögerung immer lauter. In Anbetracht "enormer Kosten- und Zeitbelastung" für die Angeklagten forderte nun am Montag, dem 74. Verhandlungstag im Bawag-Prozess, der Anwalt von Ex-Aufsichtsratspräsident Günter Weninger, Richard Soyer, Richterin Claudia Bandion-Ortner zu einer strafferen Prozessführung auf. Es gehe nicht an, dass Schubert "immer wieder die selben Fragen stellt". Dies diene nur der Verzögerung.
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Auch der angeklagte Investmentbanker Wolfgang Flöttl kritisierte die lange Prozessdauer. Da er nicht in Wien sondern in New York wohne, sei für ihn die finanzielle Belastung besonders groß. Flöttl zog für sich nun Konsequenzen und kündigte an, nur noch Fragen des Gerichts, der Staatsanwaltschaft und der Sachverständigen zu beantworten, nicht aber die der Verteidiger.
Bandion-Ortner hob den allgemeinen Wunsch nach einem baldigen Prozessende hervor. Zu diesem Zweck schied sie die Anklageerweiterung gegen Elsner bezüglich der Karibik-I-Geschäfte (bis 1994) aus und schränkte den Verfahrensgegenstand auf Karibik-II (1995-2000) ein. Zudem wies sie Schubert an, seine Fragen an den Gutachter am Mittwoch in einem Aufwasch zu stellen. Diese Fleißübung bleibt dem Gericht nun erspart: Schubert wird seine Fragen schriftlich deponieren.
Ganz aus dem Verfahren ausgeklammert sind die Karibik-I-Geschäfte übrigens nicht. Am Montag wies die Richterin die "Soko Bawag" an, im Keller von Ex-Bawag-Generaldirektor Walter Flöttl (Vater von Wolfgang) nach Unterlagen zu diesen Geschäften zu suchen.