Nowotny peilt Verdoppelung des Auslandsgeschäfts an. | Preßburg. "Wir wollen uns auf das Kerngeschäft in Österreich und den Nachbarstaaten konzentrieren und dort wachsen", erklärte der Generaldirektor der "Bawag P.S.K.", Ewald Nowotny, in einer Pressekonferenz in der slowakischen Bawag-Tochter Istrobanka. Neben dem Verkauf von Firmenbeteiligungen, wie Bösendorfer, Cosmos, Stiefelkönig und ATV, zielt die Unternehmensstrategie auch auf die Stärkung der Auslandstöchter ab.
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Nach den Kapitalerhöhungen in der Slowakei und in Ungarn will die Bawag auch die Tochter in Tschechien kapitalmäßig ausstatten, "damit sie sich entfalten kann", kündigte Nowotny an. Gemeinsam mit den übrigen Auslandsaktivitäten (Malta und Lybien) sollen die Töchter ihr Geschäft bis zum Jahr 2008 auf einen Anteil von 10 Mrd. Euro in der Bilanzsumme der Bank verdoppeln. Bisher entfallen 8 bis 10 Prozent der gesamten "Bawag P.S.K"-Bilanzsumme (58 Mrd.) auf das Geschäft der Auslandstöchter. Das Wachstumspotenzial ist dort nach wie vor gegeben. Während in Österreich 93 Prozent der Bevölkerung über eine Kontoverbindung verfügen, sind es in Tschechien nur 65, in der Slowakei 61 und in Ungarn nur 57 Prozent. Ähnlich groß ist der Unterschied bei der Versorgung mit Sparprodukten und Krediten.
Die Istrobanka erwirtschaftete im Jahr 2005 mit 738 Mitarbeitern in 55 Filialen eine Bilanzsumme von 930 Mio. Euro. Zum Vertrieb ihrer Produkte setzt die Bank auch auf ungewöhnliche Wege und hat in 7 Billa-Geschäften kleine Bankstellen eingerichtet. Weitere sollen dazu kommen. Diese Vertriebsschiene sei auch für andere Länder vorstellbar. In Österreich sieht Nowotny aufgrund der anderen gesetzlichen Rahmenbedingungen (z.B. kürzere Ladensöffnungszeiten) dafür allerdings keine Chancen. Koooperationen strebt die Bawag auch mit den Gewerkschaften an: Die in Österreich praktizierte Vermittlung von Bankgeschäften über Betriebsräte soll auch in den Nachbarländer funktioniern, hofft Nowotny.