Schaden beträgt laut Staatsanwalt 74 Millionen Euro.
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München/Klagenfurt. Nicht nur der eigentliche Kauf der Mehrheit der Kärntner Hypo durch die BayernLB im Mai 2007 könnte demnächst das Münchner Landesgericht beschäftigen. Auch ein nachträglicher Deal der Bayern mit der Hypo-Mitarbeiterstiftung hat Eingang in die Anklageschrift gegen mehrere ehemalige Bankvorstände gefunden.
Die "Wiener Zeitung" berichtete bereits im September 2010 exklusiv über Ungereimtheiten und mögliche Untreue beim Kauf von 3,3 Prozent der Hypo-Anteile aus dem Besitz der Mitarbeiterstiftung durch die BayernLB im Dezember 2007: Obwohl die Münchner damals bereits über die Mehrheit bei der Hypo verfügten und durch eine Kapitalerhöhung automatisch ohnehin weitere Anteile dazugewannen, kauften sie der Stiftung die Aktien um rund 107 Millionen Euro ab. Der Preis pro Aktie entsprach somit jenem, der beim Mehrheitserwerb sieben Monate zuvor bezahlt worden war.
Damals war jedoch eine sogenannte Kontrollprämie von (je nach Darstellung) 20 bis 30 Prozent eingerechnet worden - ein Zuschlag dafür, dass man bei der Hypo künftig das Sagen haben würde. Beim nachträglichen Deal mit der Mitarbeiterstiftung hatten die Bayern jedoch bereits die Kontrolle.
Wie die Staatsanwaltschaft München am Mittwoch bekanntgab, wird sieben der insgesamt acht beschuldigten Ex-BayernLB-Manager Untreue in Zusammenhang mit Kauf der Mitarbeiter-Aktien vorgeworfen. Der Schaden daraus betrage rund 74 Millionen Euro. Alle Betroffenen haben bisher jedes Fehlverhalten zurückgewiesen, es gilt die Unschuldsvermutung. Wie dem Bericht der Minderheitsfraktionen im bayrischen Hypo-U-Ausschuss zu entnehmen ist, wurde der Deal sowohl vom Verwaltungsrat als auch vom Freistaat Bayern und vom bayrischen Sparkassenverband - den Eigentümern der BayernLB - genehmigt.
Der heutige bayrische Finanzminister Georg Fahrenschon sagte am Mittwoch vor dem Hypo-U-Ausschuss in Klagenfurt aus. Laut Austria Presseagentur bezeichnete er die Notverstaatlichung der Hypo Ende 2009 als "alternativlos".