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Beamte wären gern Metaller

Von Walter Hämmerle

Politik

Zeitplan für Verhandlungen wird festgelegt. | IHS-Chef: Orientierung an Durchschnittserhöhungen im Privatsektor.


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Wien. In den kommenden Tagen werden sich Fritz Neugebauer, Chef der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD), und Finanzstaatssekretär Alfred Finz zusammensetzen und einen Zeitplan für die Gehaltsverhandlungen für die Staatsdiener für 2007 festlegen, die traditionell im November beginnen. Diese Woche starten die Gehaltsverhandlungen für die Beamten.

Als Richtschnur für die Anpassung nennt Neugebauer im ORF-Radio die Inflationsrate der letzten zwölf Monate, das Wirtschaftswachstum und den Produktivitätszuwachs. Immerhin, so lautet hier die Argumentation, leiste man mit weniger Personal mehr Arbeit. Den Abschluss der Metaller mit plus 2,6 Prozent nennt der GÖD-Chef einen "sehr guten" Abschluss, an dessen Höhe sich auch die Beamten orientieren wollen.

Für Bernhard Felderer, Direktor des Instituts für Höhere Studien (IHS), wären 2,6 Prozent für die Beamten allerdings deutlich zu hoch gegriffen. "Die Metall-Branche hatte in den vergangenen Jahren eine historisch einmalig gute Konjunktur und ausgezeichnet verdient - das kann man vom Staat allerdings nicht gerade sagen", erklärt Felderer gegenüber der "Wiener Zeitung".

Der Experte rät, sich am Durchschnitt der Lohnabschlüsse in der Privatwirtschaft für die Beamten zu orientieren. Angesichts der Notwendigkeit, qualifiziertes Personal für den Staatsdienst zu gewinnen, hält Felderer nichts davon, die Lohnsteigerungen im öffentlichen Bereich geringer zu halten als im Privatsektor. Allerdings pocht er darauf, dass beim Abschluss auch die automatischen Vorrückungen, die Felderer bei einem Prozent pro Jahr ansetzt, berücksichtigt werden - denn vergleichbares gebe es in der Privatwirtschaft nicht.

Keine Rolle bei den kommenden Gehaltsverhandlungen wird das angestrebte neue Beamtendienstrecht spielen. Die Gespräche darüber wurden im Sommer auf Eis gelegt.

Die Erhöhung der Beamtengehälter schlägt sich im Budget pro Prozent mit 98,2 Millionen Euro nieder.

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