Der traditionelle Königinnentag wird in den Niederlanden in diesem Jahr besonders prunkvoll gefeiert: Königin Beatrix I. bestieg vor genau 25 Jahren den Thron. In dem vergangenen Vierteljahrhundert meisterte die Monarchin aus dem Hause Oranien-Nassau politische Herausforderungen und private Krisen mit Geschick und stets zur Zufriedenheit ihres Volkes. Die zahlreichen Glückwünsche, die Beatrix am Samstag entgegennehmen wird, werden daher von Herzen kommen.
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Am 30. April 1980, ihrem 71. Geburtstag, dankte Königin Juliana ab. Ihre älteste Tochter Beatrix leistete am selben Tag den konstitutionellen Eid. Der Königinnentag wurde ursprünglich immer am Geburtstag der Monarchin gefeiert. Beatrix legte jedoch fest, dass der Königinnentag zu Ehren ihrer Mutter weiterhin am 30. April gefeiert werden solle.
Die älteste von vier Schwestern wurde am 31. Jänner 1938 als Tochter der damaligen Kronprinzessin Juliana und des deutschen Prinzen Bernhard zur Lippe-Biesterfeld geboren. Nach dem deutschen Überfall ging die königliche Familie nach Großbritannien und dann nach Kanada ins Exil.
Julianas Mutter, Königin Wilhelmina, errichtete in London eine Exilregierung und kehrte 1945 in ihr befreites Land zurück. Drei Jahre nach Kriegsende, am 4. September 1948, bestieg Juliana nach dem Verzicht ihrer Mutter den Thron, Beatrix wurde Kronprinzessin. Sie studierte Soziologie, Rechtswissenschaften und Geschichte und schloss das Studium mit einem Doktorat ab.
Im Sommer 1964 lernte Beatrix bei einem Polterabend in Hessen den deutschen Diplomaten Claus von Amsberg kennen, mit dem sie sich 1965 verlobte. Die Hochzeit im folgenden Jahr ist in der niederländischen Öffentlichkeit umstritten, doch bald galt der besonnene und gelassenen Prinz Claus als idealer Partner für die oft impulsive und zur Ungeduld neigende Beatrix.
Als Königin erwarb sich Beatrix den Ruf einer sachkompetenten Regentin mit einigem Einfluss auf die Staatsgeschäfte. In einem Fernsehinterview räumte sie einmal ein, dass ihr die Rolle des unparteiischen Staatsoberhauptes oft schwer falle. Tatsächlich unternahm sie immer wieder politische Vorstöße und löste damit Debatten über den Einfluss der Krone auf die Politik aus. So kritisierte sie die Intoleranz ihrer Landsleute gegenüber Asylbewerbern und machte die Armut zu einem öffentlichen Thema.
Privat brachten die vergangenen Jahre Beatrix viel Glück, aber auch so manches Leid. Im Oktober 2002 starb ihr Ehemann Claus, im März 2004 ihre Mutter Juliana und im Dezember ihr Vater Prinz Bernhard.
Glück hatte die Monarchin dagegen mit ihrer argentinischen Schwiegertochter, Kronprinzessin Maxima. Die lebenslustige Ehefrau ihres ältesten Sohnes Willem Alexander wurde schnell zum Liebling der Niederländer. Enkelin Amalia wurde im Dezember 2003 geboren. Insgesamt haben ihre drei Söhne Beatrix schon vier Enkelkinder geschenkt.
Wochenlange Negativ-Schlagzeilen bescherte Beatrix 2003 die Abhöraffäre um ihre Nichte Prinzessin Margarita von Bourbon-Parma, die Tochter ihrer Schwester Irene. Margarita warf ihrer königlichen Taufpatin Machtmissbrauch und Missgunst vor. Die Königin habe den nationalen Sicherheitsdienst angewiesen, sie und ihren damaligen Verlobten zu überwachen, erklärte die Prinzessin. AP