Fehlende Auslastung von drei Biogasanlagen führte zu 8,12 Millionen Euro Schulden.
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Krems/Horn. Die BEB Bioenergie AG in Horn, die 153 Aktionären gehört, hat Konkurs angemeldet. Das bestätigen Roman Tahbaz vom KSV1870 und Gerhard Weinhofer von Creditreform der "Wiener Zeitung". Die BEB betreibt in Eggenburg, Kainreith und Stockerau Biogasanlagen auf Basis nachwachsender Rohstoffe. Die Anlage in Stockerau soll laut Firmenangaben "nie zufriedenstellend ausgelastet" gewesen sein.
"Die wesentliche Verlustursache ist das Verhältnis der Einspeisetarife, die die E-Control festlegt, zu den Rohstoffpreisen", heißt es im Insolvenzantrag. "Der festgelegte Preis beinhaltet keine Indexierungskomponente für die Laufzeit des geförderten Tarifs. Durch die Indexanpassungen auf der Kostenseite kommt es zu einer automatischen Verschlechterung der wirtschaftlichen Ergebnisse." Die Preise für Rohstoffe hätten sich auf einem sehr hohen Niveau eingependelt.
Die finanzierenden Banken sollen grundsätzlich bereit gewesen sein, die Kreditlinien aufrecht zu erhalten, aber nur unter der Bedingung, dass die Fördergelder der "OeMAG Abwicklungsstelle für Ökostrom Österreich" fließen. Bei den Anlagen Kainreith und Stockerau kam es sogar zu einer Rückverrechnung. Doch Ende August 2012 zahlte die OeMAG.
"Allerdings ist es nicht gelungen, fristgerecht das erforderliche Kapital im Rahmen der Investorensuche zu erlangen, weshalb die Banken die Linien eingestellt haben", heißt es im Antrag weiter. "Die Anlagen sollen kurzfristig fortgeführt werden, um sie entsprechend verwerten zu können." Nachsatz: "Eine Schließung der Anlagen samt Abschaltung der Motoren würde zu einem Totalschaden führen."
Das Vermögen
BEB verfügt über Aktiva in Höhe von 682.700 Euro, die aber in Höhe von 469.000 Euro mit Pfandrechten belastet sind. Die Biogasanlagen haben einen Buchwert von 6,222 Millionen Euro, aber nur einen Zerschlagungswert von 186.000 Euro. Zugleich hält BEB eine Beteiligung an der Biogasanlage Göpfritz, die auch "extrem schlecht läuft".
Außerdem ist BEB Eigentümerin von drei Liegenschaften; jene in Eggenburg ist mit einem Pfandrecht der Niederösterreichischen Landes-Hypo (1,9 Millionen Euro) belastet, jene in Kainreith mit einem Pfandrecht in Höhe von 1,725 Millionen Euro der Weinviertler Sparkasse und jene in Stockerau ebenfalls mit einem Pfandrecht der Weinviertler Sparkasse (1,725 Millionen Euro).
Die Schulden
Die Verbindlichkeiten werden mit 8,125 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 7,151 Millionen Euro auf Kredite und 472.000 Euro auf Lieferanten.
"Für den Fall, dass die Anlagen bei laufendem Betrieb verwertet werden können, sollte ein höherer Betrag als der Zerschlagungswert (186.000 Euro) erzielt werden können", heißt es im Insolvenzantrag. "Interessenten sind vorhanden."