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Der ORF hat seit langem keinen so guten Film gezeigt wie das Drama "Das Wunder von Kärnten", Mittwochabend auf ORF2 - ein Beweis dafür, dass die besten Stoffe immer noch das Leben schreibt. Der Film basiert auf einer der spektakulärsten Rettungsaktionen der Medizin: 1998 fällt die dreijährige Katharina in einen Teich, ist fast 30 Minuten unter Wasser. Scheinbar ein hoffnungsloser Fall, doch ein Chirurg am LKH Klagenfurt will das Mädchen nicht aufgeben. Strukturell interessant macht den Film von Regisseur Andreas Prochaska ("Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott") der Aufbau. Weite Teile des Films sind nachgestellte Szenen aus dem Operationssaal. Detailgenau wird beschrieben, welche mutigen Schritte zur Rettung führten und worin der eigentliche Akt der Rettung bestand, nämlich in der Beharrlichkeit des leitenden Herzchirurgen Markus Höchstmann (mitreißend: Ken Duken), der sich nicht davon abbringen ließ, an dem scheinbar hirntoten Mädchen eine riskante OP zu wagen, trotz geringer Chancen auf Erfolg.
Hier werden Kanülen gelegt, Geräte angeschlossen, wird an Klemmen geschraubt. Mit der Handkamera nach Art eines Schockers wird über die Monitore geschwenkt, auf denen bunte Zahlen flackern. Manchmal ist es so still, dass schon ein Piepsen reicht, um die Spannung unerträglich zu machen. Der ORF hat hier mit einem österreichischen Stoff ein Filmexperiment gewagt und auf jeder Ebene gewonnen.
(Wiederholung: 21. Jänner, 11.30 Uhr, ORF2).