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"Beerdigung erster Klasse"

Von Konstanze Walther

Reflexionen
Für Attac in Toronto: Hugo Braun. Foto: attac.de

Hugo Braun von Attac Deutschland im Interview. | Transaktionssteuer "zu Grabe getragen". | "Wiener Zeitung": Herr Braun, Sie sind gerade für die globalisierungskritische Organisation Attac Deutschland in Toronto - mit vielen anderen NGOs. Die Politiker schirmen sich hinter den Zäunen ab. Was bringt Ihre Anwesenheit vor Ort? | Hugo Braun: Wir sind vor allem in Toronto wegen des Medieninteresses rund um den Gipfel. In dem Fahrwasser können wir auch auf unsere Anliegen aufmerksam machen.


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Zudem haben wir am Mittwoch bereits eine Petition für die Finanztransaktionssteuer mit rund 200.000 Unterschriften an den kanadischen Premier Harper übergeben. Am Freitag wird es noch eine symbolische Übergabe geben.

Wie schauen die Aktionen rund um den Gipfel aus?

Es gibt hier keine Dachorganisation, sondern viele NGOs. Jeder Tag hat eine andere Aktion, am Mittwoch waren etwa Umweltfragen im Fokus, am Donnerstag Demokratie und am Freitag wird für die Rechte der Indigenen Völker demonstriert - veranstaltet von unterschiedlichen NGOs. Wir von Attac haben mit Attac Ontario und Attac Toronto ein Seminar abgehalten, das hieß "Wege aus der Krise". Wir hatten 800 Besucher. Das ist viel, da Attac in Nordamerika noch gar nicht so bekannt ist.

Wie werden die Politiker die für Attac wichtigen, aber heißen Eisen der Bankenabgabe und Transaktionssteuer behandeln?

Sie werden wohl darüber sprechen, aber so, dass es eine Beerdigung der ersten Klasse sein wird.

Wie ist das Straßenbild in Toronto?

Der berüchtigte Zaun im Stadtinneren ist inzwischen voll etabliert. Und es gibt eine massive Polizeipräsenz auf den Straßen. Bei dem Protestzug für Umwelt waren zum Beispiel deutlich mehr Polizisten als Demonstranten unterwegs.

Wo schlafen all die Aktivisten in Toronto? Wird am Uni Campus gezeltet?

Die meisten schlafen auf der Couch bei Sympathisanten. Ich selbst bin in einem billigen Bed&Breakfast. Die Ryerson Universität nördlich der roten Zone - also dort, wo der Zaun steht, ist allerdings für uns ein Treffpunkt, um Aktionen zu koordinieren. Da gibt es das klassische Bündnis zwischen Gewerkschaften und NGOs - getrennt von der Autonomen Gruppe.