Im Gesundheitsstaatssekretariat wird derzeit ein neues Gesetz zu den Gruppenpraxen ausgearbeitet.
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"Wir brauchen Gruppenpraxen, um die Spitäler zu entlasten", fordert der VP-Fraktionsführer im Gesundheitsausschuss, Günther Leiner, seines Zeichens Internist und Primar. "Wir wollen und können mehr machen", pflichtet der praktische Arzt und FP-Gesundheitssprecher, Alois Pumberger, bei.
Die Rolle der niedergelassenen Ärzte soll gestärkt werden. Denn die im internationalen Vergleich hohe Spitalshäufigkeit - ein Viertel der Österreicher werden mindestens einmal pro Jahr stationär aufgenommen - müsse gesenkt werden. Kosteneffizienz nach dem Stufenprinzip "Vorsorge vor Behandlung", "ambulant vor stationär", "Rehabilitation vor Pflege" lautet die Maxime. Vorsorge und Nachsorge sollen, dort wo es möglich ist, in den niedergelassenen Bereich (Ordinationen, Gruppenpraxen, Hauskrankenpflege) verlagert werden. Ambulante Behandlungen kosten weniger als im stationären Bereich (460 bis 650 Schilling vs. 2.300 Schilling/Patient im Spital). Zudem sollen erweiterte Öffnungszeiten in den Gruppenpraxen die medizinische Versorgung verbessern, betont Martin Glier, Sprecher von Staatssekretär Waneck, gegenüber der "Wiener Zeitung". Behandlungszentren könnten so die Versorgung der immer älter werdenden Menschen erleichtern und effizienter machen.
Diese Form der Zusammenarbeit von Ärzten ist derzeit schon auf Angestelltenbasis möglich. Auch die Teilung von Kassenverträgen soll überprüft werden, so dass Ärzte auf kollegialer Ebene zusammenarbeiten. Die Ärztekammer würde sich Gesetze zu Gunsten ihrer Lobby bestellen, kritisieren die Kassen. Die Sozialversicherung betreibe "Fundamentalopposition", kontern die Ärzte-Vertreter und das Ministerium. Die Teilnahme am dritten Gespräch habe sie "stur abgelehnt". "Wir wurden nicht mehr eingela- den", sagen die Kassen.
Noch im Oktober soll das Gesetz in Begutachtung gehen und bis spätestens Ende November beschlossen werden.